Landwirtschaft im Kreis Gerstenernte enttäuscht die Bauern

Rhein-Sieg-Kreis · Wetterschwankungen sorgen für schlechte Erträge im Rechtsrheinischen. Der Weltmarktpreis deckt kaum die Kosten.

Trockenheit, Starkregen und fehlende Sonneneinstrahlung sorgen für ein schlechtes Ernteergebnis der Wintergerste. „Die Ertragseinbußen liegen bei 15 bis 20 Prozent“, sagt Theo Brauweiler, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg. Im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis liegen die Anbaugebiete für Getreide vor allem in Niederkassel, Sankt Augustin und Troisdorf.

Auch bei Landwirt Peter Capellmann aus Niederkassel-Stockem sind die Ertragseinbußen hoch. „Die gesamte Ernte ist in diesem Jahr enttäuschend“, berichtet er auf GA-Nachfrage. Die Ertragseinbußen bei der Wintergerste liegen auch bei ihm bei 15 bis 20 Prozent. „Hinzu kommt, dass offensichtlich auch die Qualität der Körner gelitten hat“, sagt Capellmann. Grund dafür seien Trockenheit und die darauf folgenden Starkregen ohne Sonneneinstrahlung. Die Körner würden nur unzureichend ausgebildet, sodass das sogenannte Eigengewicht der Gerste deutlich geringer ausfalle als in anderen Jahren.

Die Erlössituation und damit die wirtschaftliche Lage der Getreidebauern im Rheinland hat sich laut Brauweiler durch die deutlich hinter den Mengenerwartungen zurückgebliebenen Hektarerträge und niedrigeren Erzeugerpreise verschlechtert. Bedingt durch die weltweit hohen Ernteerwartungen vor allem in Übersee und Russland lägen die Weltmarktpreise auf einem Fünf-Jahres-Tief. „Wir Bauern hängen heute mehr von den Börsen in Chicago und Paris ab, als von der Situation vor Ort“, so Brauweiler.

Seit Jahren werde die Landwirtschaft zunehmend vom Weltmarkt bestimmt. Da jedoch auch in Frankreich eine Missernte drohe, könnte sich, so Brauweiler, der Preis zum Jahreswechsel wieder etwas erholen. Zurzeit liege der Preis für Futtergerste bei nicht kostendeckenden zwölf Euro je Doppelzentner. Braugerste kostet derzeit knapp 16 Euro pro 100 Kilo.

Auch bei der Rapsernte liegen die Erträge deutlich unter denen des Vorjahres. „Die Einbußen liegen bei uns etwa bei 30 Prozent“, berichtet Capellmann. Zudem überzeugten weder die Masse noch die Ölgehalte. Da Raps vorrangig zu Biodiesel verarbeitet wird, ist es vom Ölmarkt abhängig. Rapsschrot ist für die Landwirte ein wichtiges Nebenprodukt, denn es dient als „wichtiges gentechnikfreies Eiweißfutter für unsere Milchkühe“, sagt Brauweiler. Der Absatz von Rapsschrot sei in den vergangenen Jahren stabil geblieben.

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