Corona-Hotspot im Rhein-Sieg-Kreis Gesamte Eitorfer Belegschaft von ZF ist in Quarantäne

Rhein-Sieg-Kreis · Beim Automobilzulieferer in Eitorf gibt es inzwischen 91 Coronafälle, ein neuer Massentest der Mitarbeiter folgt am Donnerstag. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt im Rhein-Sieg-Kreis auf 152,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

 Von Donnerstag bis Sonntag ruht bei ZF Friedrichshafen in Eitorf vorsorglich die Arbeit.

Von Donnerstag bis Sonntag ruht bei ZF Friedrichshafen in Eitorf vorsorglich die Arbeit.

Foto: Ingo Eisner

Beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen in Eitorf sind inzwischen 91 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Kreisgesundheitsamt hat die gesamte Belegschaft in häusliche Quarantäne geschickt. Die Produktion steht noch nicht still. „Die Mitarbeiter dürfen ihre Wohnungen verlassen, um unter Schutz am 10. und 11. November zur Arbeit zu gehen“, berichtete Kreissprecherin Rita Lorenz am Dienstag auf Anfrage. Am Donnerstag findet dann ein neuer Massentest der rund 700 Beschäftigten auf Sars-CoV-2 statt.

„Auch wenn es bisher keine Anzeichen dafür gibt, dass sich das Coronavirus auf dem ZF-Werksgelände verbreitet hat, lassen wir die Produktion an unserem Standort Eitorf von Donnerstag bis Sonntag vorsorglich ruhen“, kündigte eine Sprecherin von ZF an. Alle Mitarbeiter, die negativ getestet werden, dürften danach trotz Quarantäne die Arbeit im Werk mit strengen Sicherheitsvorkehrungen wieder aufnehmen. „Natürlich setzen wir alles daran, unsere Kunden weiter zuverlässig mit Dämpfungsmodulen zu versorgen – aber die Gesundheit und der Schutz unserer Mitarbeiter haben nach wie vor oberste Priorität“, so die Sprecherin.

Wie berichtet, war bereits am vergangenen Donnerstag die gesamte Belegschaft zu einem ersten Massentest aufgerufen. Der Kreis meldete bis Freitagmittag 41 Corona-Infektionen bei ZF. Seitdem hat sich die Gemeinde Eitorf weiter zum Hotspot entwickelt. Rein rechnerisch dürfte der Inzidenzwert in der Kommunen über 400 liegen. Am Montag verzeichnete der Kreis in Eitorf insgesamt 130 aktuelle Coronafälle, neuere Zahlen liegen nicht vor.

Die Gemeinde teilte am Dienstag mit, derzeit werde in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und der ZF AG alles Erforderliche getan, „um die Situation zu kontrollieren und die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen“. Das Eitorfer Rathaus ist bereits für den Publikumsverkehr geschlossen. Auch das Betreuungsangebot an der Grundschule Alzenbach wird bis zum 18. November ausgesetzt.

Kreisweit bleiben die Infektionszahlen unverändert hoch. Am Dienstag stieg der Sieben-Tage-Inzidenzwert laut Landeszentrum Gesundheit NRW auf 152,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

Einen größeren Ausbruch bestätigte Rita Lorenz für die Curanum-Seniorenresidenz an der Kurhausstraße in Hennef. Hier sei Anfang November der erste Coronafall bestätigt gewesen. Beim Stand von sechs Infizierten wurden alle Bewohnerinnen und Bewohner getestet. „Mit den Ergebnissen vom Wochenende kamen 18 Fälle hinzu, sodass es inzwischen 24 positiv Getestete gibt“, sagte die Kreissprecherin. Alle Kontaktpersonen seien in Quarantäne. Das Wohnstift Beethoven in Bornheim steht unterdessen nicht mehr komplett unter Quarantäne. Hier wurden 60 Personen, darunter 20 Pflegekräfte, positiv auf das Coronavirus getestet.

Das Siegburger Kreishaus hat angesichts der aktuellen Entwicklung seine Türen wieder geschlossen. Besuche sind nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Das betrifft laut Pressestelle auch die Außenstelle der Kreisverwaltung in Rheinbach, die Dienststelle in Sankt Augustin, die Außenstellen des Straßenverkehrsamtes in Meckenheim sowie die Jugendhilfezentren in Eitorf, Neunkirchen-Seelscheid und Meckenheim. Wer einen Termin wahrnehmen möchte, muss dem Sicherheitspersonal am Engang die Terminbestätigung vorzeigen. In den Gebäuden ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung Pflicht. 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort