Diakonie im Rhein-Sieg-Kreis Geschäftsführer Jürgen Schweitzer geht in den Ruhestand

Siegburg · Der Leiter des Diakonischen Werkes an Sieg und Rhein, Jürgen Schweitzer, zieht Bilanz und verabschiedet sich nach 16 Jahren mit "gemischten Gefühlen".

 Zieht Bilanz: Jürgen Schweitzer war 16 Jahre Geschäftsführer des Diakonischen Werkes an Sieg und Rhein. FOTO: HOLGER ARNDT

Zieht Bilanz: Jürgen Schweitzer war 16 Jahre Geschäftsführer des Diakonischen Werkes an Sieg und Rhein. FOTO: HOLGER ARNDT

Foto: Holger Arndt

Nach 40 Dienstjahren verabschiedet sich Jürgen Schweitzer am Freitag in die Altersteilzeit. Gestern warf er einen Blick zurück auf 16 Jahre als Leiter des Diakonischen Werkes An Sieg und Rhein.

Eine erfreuliche Entwicklung seit seinem Amtsantritt sei die Steigerung des Haushaltsvolumens des Diakonischen Werkes um rund 90 Prozent von umgerechnet 2,4 Millionen Euro (4,68 Millionen Mark) im Jahr 2000 auf 4,5 Millionen Euro für das kommende Jahr, so Schweitzer. „Viel wichtiger als der wirtschaftliche Aufschwung ist mir aber die Rolle der Diakonie als sozialer Dienstleister“, betonte er. So habe sich die Zahl der Angestellten des Diakonischen Werkes in den vergangenen 16 Jahren von 46 auf 91 beinahe verdoppelt. „Es war stellenweise eine große Herausforderung, alle Arbeitsplätze zu erhalten, aber wir haben es geschafft“, so der 63-Jährige.

Auf konkrete Arbeitsbereiche bezogen hält Schweitzer die Entwicklung der Abteilung Suchthilfe und Prävention für besonders erwähnenswert. Mit dem Umzug des Café Koko in die Räume über der Post in Troisdorf ist dort Nordrhein-Westfalens einziger Drogenkonsum-Raum außerhalb einer Großstadt angesiedelt. „Wir haben über lange Zeit großen Widerstand erfahren, auch von evangelischen Einrichtungen und von den Anwohnern“, berichtete Schweitzer. Letztlich sei es aber dennoch gelungen, aus Gegnern Verbündete zu machen, die heute noch regelmäßig am runden Tisch im Café Koko teilnehmen. „Wir müssen klar machen: Wir sind nicht das Problem, sondern wir bringen die Lösung“, sagte Schweitzer.

"Ich hatte ein tolles Berufsleben"

Ein weiteres großes Projekt, auf das Schweitzer zufrieden zurückblickt, ist die Entstehung des „Zeitraums“, dem evangelischen Zentrum für Diakonie und Bildung in der Siegburger Innenstadt. Hier liegt ein großes Augenmerk auf der Integrationsarbeit mit Geflüchteten, aber auch auf Sozialberatung, Inklusion und Erwachsenenbildung. „Als wir den Raum vor vier Jahren angemietet haben, hätte ich nicht zu träumen gewagt, was sich dort für ein Leben entwickelt“, schwärmt Schweitzer.

Persönlich blickt er mit gemischten Gefühlen auf den bevorstehenden Ruhestand, da er ein tolles Berufsleben hatte, wie er sagt. „Auf der anderen Seite bin ich 'vergnügt, erlöst, befreit', wie Hanns Dieter Hüsch geschrieben hat und fahre als erstes mit meinen beiden Enkelkindern auf eine Großeltern-Enkel-Freizeit.“

Die offizielle Verabschiedung findet am Freitag, 25. November, ab 11 Uhr im Paul-Schneider-Saal, Annostraße 14, statt. Sein Nachfolger wird der 34-jährige Religionswissenschaftler Patrick Ehmann. Er wechselt für diese Stelle aus Berlin in den Kirchenkreis An Sieg und Rhein.

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