Kontrollen in Siegburg Gewässerwarte überprüfen Badeverbot an Wahnbachtalsperre

Siegburg · Die Gewässerwarte beim Wahnbachtalsperrenverband kontrollieren täglich die Einhaltung der Wasserschutzgebietsverordnung rund um die Talsperre. Nicht alle Besucher halten sich ans Badeverbot.

 Vom Stausee aus hat Gewässerwart Tobias Blum einen guten Blick auf bevorzugte Plätze von Talsperrenbesuchern.

Vom Stausee aus hat Gewässerwart Tobias Blum einen guten Blick auf bevorzugte Plätze von Talsperrenbesuchern.

Foto: Paul Kieras

Gewässerwart Tobias Blum vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) weiß genau, welche Stellen er vom Stausee aus mit seinem Boot ansteuern muss, um Talsperrenbesucher aufzuspüren, die gegen die in der Wasserschutzzone I rund um den Stausee geltenden Verbote zum Schutz des Grund- und Oberflächenwassers verstoßen. Bei seiner Tour am Samstagnachmittag erkennt er schon von Weitem zwei Personen, die sich nicht an das strikte Badeverbot halten. „Bis ich jetzt am Ufer bin, sind die weg“, befürchtet er. „Denn meistens sind es Besucher, die hier in der Umgebung wohnen und sich sofort in den Wald zurückziehen, wenn sie nur den Motor des Bootes hören“, lautet seine Begründung.

Doch diesmal machen sich die Ertappten nicht aus dem Staub, sondern verharren im Wasser, bis Blum am Ufer neben ihnen anlegt. Es sind zwei Jungs, die sich erstaunt geben, dass man in der Talsperre nicht schwimmen darf. Der Gewässerwart weist auf die zahlreichen Verbotsschilder und die saftigen Strafen hin, die bei Missachtung der verschiedenen Regeln drohen. Das zeigt Wirkung, die Jugendlichen geloben Besserung, packen ihre Sachen und machen sich davon. Ihre Entschuldigung: Sie hätten keine Schilder gesehen. „Das ist die Standardausrede bei allen, die etwas Verbotenes machen“, erklärt Blum. Dabei seien rund 150 Schilder rund um die Talsperre aufgestellt, die man nicht übersehen könne.

Auf geht es zum nächsten „Hotspot“. Dort sitzen zwei Spaziergänger direkt am Wasser. Dass die Uferzone nicht betreten werden darf, haben sie nach eigenen Worten nicht gewusst. Aber auch sie sind einsichtig und verlassen den Platz. Ebenso einige junge Leute, die an einer anderen Stelle gerade ein gemütliches Picknick vorbereiten. Sie haben ebenfalls kein Schild gesehen, versprechen aber, die Schutzzone zu verlassen. „Ob die nicht gleich wiederkommen, sobald ich mit dem Boot verschwunden bin, weiß ich nicht“, stellt Blum schulterzuckend fest.

 Verbotswidrig gönnen sich die beiden Spaziergänger eine Pause direkt am Wasser.

Verbotswidrig gönnen sich die beiden Spaziergänger eine Pause direkt am Wasser.

Foto: Paul Kieras

Bei verhältnismäßig geringen Vergehen belässt er es bei einer Verwarnung, ansonsten werden Ordnungsamt und Polizei hinzugezogen, die aber ebenfalls immer wieder selbst Kontrollen durchführen. Die meisten Besucher seien einsichtig und wenn man freundlich mit ihnen rede, gebe es keine Probleme, sagt der Gewässerwart.

Shampoonierter Hund im Trinkwasserreservoir

Er berichtet aber auch von Verstößen, die eine ernsthafte Bedrohung für den Gewässerschutz bedeuten. So nutzten immer wieder, gerade an den Wochenenden, vor allem junge Leute die Uferzonen zum Partyfeiern mit Picknick und Grillen, hinterließen Berge von Müll und leeren Flaschen. Ein weites Problem sind die Hundebesitzer, die ihre Tiere in der Talsperre baden lassen. In diesem Zusammenhang erzählt Blum von einem Vorfall, der von einem Angler gemeldet worden war und selbst ihn sprachlos gemacht hat: Eine Frau ließ ihren Hund ins Wasser, rief ihn zurück, seifte ihn mit Shampoo ein und schickte ihn anschließend zum Ausspülen erneut ins Wasser. Wäre sie erwischt worden, hätte sie wohl tief in die Tasche greifen müssen. Denn schwere Verstöße werden mit Geldstrafen bis zu 50 000 Euro geahndet. Blum beklagt auch, dass viele Besucher sich nicht an die Park- und Durchfahrtsverbote hielten sowie Spaziergänger und Radfahrer immer wieder von den Wanderwegen abwichen.

Zu den Aufgaben der Gewässerwarte gehören neben der Überwachung der Wasserschutzzone an der Talsperre die Kontrolle der Einzugsgebiete und Zuläufe der Talsperre sowie die Grundwasserwerke Untere Sieg in Meindorf sowie Hennefer Siegbogen, die dem WTV zur weiteren Wassergewinnung dienen und allesamt ausgewiesene Wasserschutzgebiete sind. Sie überwachen ein Gebiet von circa 120 Quadratkilometern und rund 230 oberirdische Gewässer wie Bäche, Teiche und kleinere Rinnsale (Siefen), deren Wasser in den Wahnbach und über ihn letztendlich in die Talsperre gelangt.

Ein Mitarbeiter des Wahnbachtalsperrenverbands ist täglich in den Grundwassergewinnungsgebieten Meindorf und Hennef im Einsatz, ein weiterer in den Schutzzonen rund um die Talsperre und ein dritter im Gebiet von der Quelle des Wahnbachs in Drabenderhöhe an der Grenze vom Rhein-Sieg-Kreis zum Oberbergischen Kreis bis zur Mündung in die Sieg in der Nähe von Siegburg-Seligenthal. Unter anderem achten sie auf wilde Müllkippen, darunter die „Klassiker“ Kühlschränke und Altreifen, aber auch Grünschnitt, Gras und Laub aus privaten Gärten. Denn sie gelten rechtlich als Abfall.

Der Samstag war für Blum ein eher ruhiger Tag, seiner Vermutung nach blieben viele Besucher aufgrund der enormen Hitze der Talsperre fern. Und somit gab es auch weniger Verstöße.

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