Prozessauftakt in Siegburg Händler lieferte Smartphones nicht

SIEGBURG · Er hatte mehr als 100 hochwertige Smartphones im Internet verkauft, doch mehr als die Hälfte der Telefone kam nie bei seinen Kunden an. Jetzt begann der Prozess gegen den 31-jährigen Troisdorfer Internethändler vor dem Amtsgericht Siegburg. Auch sein Vater, ein Kraftfahrzeugmechaniker, musste sich vor Gericht erklären.

Im August 2011 eröffnete der Sohn einen Internethandel und spezialisierte sich auf den Verkauf hochwertiger Handys. Da er bereits einmal wegen Betruges straffällig geworden war, lief die Firma und das Firmenkonto mit über den 61-jährigen Vater.

Ein Händler aus Braunsfeld orderte nach einer erfolgreichen Testbestellung im August vergangenen Jahres 100 Telefone bei der Firma und bekam die Bestellung auch prompt bestätigt. Innerhalb kürzester Zeit sollten die Telefone ausgeliefert werden, eine Anzahlung von rund 25.000 Euro ging auf das Konto der Angeklagten ein.

Doch zur versprochenen Lieferung kam es nicht. Immer wieder wurde der Händler vom Sohn hingehalten, bis er nach rund vier Wochen 40 Handys selbst abholte. "Mein Lieferant hat mich hängen lassen und mich auch immer wieder vertröstet", erklärte der 31-Jährige vor Gericht. Die Anzahlung konnte er aber auch nicht zurückgeben. Für den Händler entstand ein Schaden von rund 20.000 Euro.

Ein weiterer Händler aus Lampertheim bestellte zur gleiche Zeit zehn Smartphones bei dem Angeklagten. Bis heute hat er weder sein Geld zurück noch die versprochenen Handys gesehen. "Das war ganz schlimm für mich, da ich gerade erst selbstständig in der Branche angefangen habe und nun finanziell am Ende bin", sagte der 38-jährige Geschädigte.

"Ich wollte meinem Sohn wieder die Möglichkeit auf einen seriösen Handel geben und die Hand darüber halten", sagte der Vater des Angeklagten. Dann habe er aber den Überblick verloren. Gegen ihn wurde das Verfahren gegen eine Geldbuße von 300 Euro eingestellt.

Die Verhandlung gegen seinen Sohn, der derzeit in der JVA Euskirchen einsitzt, wird nun Ende des Monats fortgesetzt. Dann soll auch sein Lieferant geladen werden und Stellung zu den Lieferschwierigkeiten nehmen.

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