„Die Menschen waren wie der Regen – sie strömten vorbei“ Händler machen auf Siegburger Weihnachtsmarkt weniger Umsatz

Siegburg · Der mittelalterliche Markt zur Weihnachtszeit in Siegburg zieht trotz Kälte und Regenwetter noch eine positive Bilanz. Schulführungen waren restlos ausgebucht. Der orientalische Markt stieß auf wenig Interesse.

 Bei Schmuddelwetter füllten tagsüber oft nur Schulklassen den Markt.

Bei Schmuddelwetter füllten tagsüber oft nur Schulklassen den Markt.

Foto: Paul Kieras

„Im Gegensatz zum vorigen Jahr müssen wir zwar Umsatzeinbußen hinnehmen, aber trotz des schlechten Wetters war das Geschäft erstaunlich erfolgreich“, erklärte „Moccamaker“ Martin Rath am Freitag, dem letzten Tag des mittelalterlichen Markts zur Weihnachtszeit. Holzspielzeugmacherin Iris Stock, die wie Rath vom ersten Markt an dabei ist und schon bessere Jahre erlebt hat, berichtete von rund einem Drittel weniger in der Kasse im Vergleich zum Vorjahr. „Wenn es ständig regnet, grau und trüb ist, dann hebt das nicht unbedingt die Kauflaune“, stellte sie fest. Nicht ganz so schlimm sei das allerdings, weil sie alleine ihren Stand geführt und daher keine Personalkosten gehabt habe.

Gaukler Lupus alias Michael Wolf glaubt, dass die Besucher „den Euro auch nicht mehr so locker“ hätten. Er selbst kann sich nicht beklagen. Seine Jonglage- und Feuershows zogen täglich Hunderte Fans vor die Bühne am unteren Markt. „Die Leute kommen regelmäßig von überall her und haben immer wieder ihren Spaß, obwohl sie die Show kennen“, so Lupus, der zum zehnten Mal auf dem mittelalterlichen Markt auftrat.

Der Geschäftsführer des Veranstalters „Kramer, Zunft und Kurtzweyl“, Daniel Diekmann, ging zwar von „vielleicht 20 Prozent weniger“ Besuchern aus, allerdings sei es „abends und an den Wochenenden immer proppenvoll“ gewesen. Am Donnerstagabend und auch am Freitag zum Abschluss wurde der Markt daher sogar verlängert. Natürlich sei das letzte Jahr wetterbedingt hervorragend gewesen, aber dennoch könne man von diesem Jahr nicht als einem völlig schlechten sprechen. „Da jammern einige auf hohem Niveau“, bemerkte er. Restlos ausgebucht waren nach seinen Worten die Schulführungen sowie die Veranstaltung speziell für Kinder mit dem Titel „Gruselwuseln“.

Nicht so gut lief es auf dem orientalischen Markt, der dieses Jahr erstmals am S-Carré seine Buden und Zelte errichtet hatte. Dort herrschte tagsüber und manchmal auch abends zum Teil gähnende Leere. „Der Markt dort lag etwas ab vom Schuss“, räumte der Geschäftsführer ein, das sei aber so beabsichtigt gewesen. Denn vieles, was dort angeboten werde, passe nicht zu den strengen Vorschriften des mittelalterlichen Marktes, der genau regelt, welche Waren verkauft werden dürfen. Diekmann geht davon aus, dass der „Ableger“ vom großen Markt auch nächstes Jahr stattfinden wird. Zunächst müssten aber noch Gespräche mit der Stadt geführt werden.

Händler Tom, der am S-Carré Kunstgegenstände verkaufte, war nicht so zufrieden, nahm es aber mit Galgenhumor. „Die Menschen waren wie der Regen – sie strömten vorbei“. Wenn die Zahl der zwölf Stände zur Premiere um einige mehr aufgestockt würde, könnten vielleicht mehr Besucher den Weg dorthin finden, meinte der Händler. Ob er selbst wieder kommen wird, will Tom nach einem Kassensturz entscheiden. Eine Anbindung vom Markt zum S-Carré ist laut Diekmann leider nicht möglich. Denn sowohl Bahnhofstraße als auch Annostraße müssen aus Sicherheitsgründen freigehalten werden.

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