Rhein-Sieg-Halle in Siegburg Ham & Egg" glänzen bei neuem Travestieprogramm "Show, Show, Alles Show"

SIEGBURG · Seit 17 Jahren stehen sie auf der Bühne und werden immer besser. Davon konnten sich die Zuschauer in der Rhein-Sieg-Halle überzeugen, die am Samstag das brandneue Travestie- und Comedyprogramm der Paradiesvögel "Ham & Egg" aus Niederkassel erlebt haben.

 Ham & Egg begeistern ihr Publikum auch mit dem achten Programm in 17 Jahren.

Ham & Egg begeistern ihr Publikum auch mit dem achten Programm in 17 Jahren.

Foto: Paul Kieras

Die Schwergewichte trugen selbst entworfenen Kleider, mal sexy, mal völlig überdreht, bunte Fummel oder futuristische Konstruktionen aus Tüll, Strass und Accessoires, die beim "Gesamtkunstwerk" Ham & Egg die Cocktailkirsche auf dem Sahnehäubchen waren. Das Duo nahm sein Publikum mit auf eine fast dreistündige Reise durch internationalen Pop und Schlager der vergangenen 40 Jahre: stimmgewaltig, voluminös, schrill und vor allem saukomisch.

In mehr als 30 Kostüme im Wert eines Mittelklassewagens schlüpften "Ham" alias Jörg Dilthey und "Egg" alias Andreas Schmitz während ihrer mitreißenden Show. Als Entree des Abends diente den Künstlern der Frank Sinatra Song "Bad, Bad Leroy Brown", den sie unter ihrem Titel "Show, Show, Alles Show" präsentierten.

Das Eis war bereits nach einem Lied gebrochen, Ham rief dem Publikum überwältigt "Ich freu' mich" zu. Der Satz sollte zum geflügelten Wort werden, entweder bei Ankündigung einer neuen Nummer oder als Reaktion auf den tosenden Applaus des Publikums, das immer wieder mit einbezogen wurde.

70 Prozent aller Songs stammen aus der eigenen Feder, gecoverte Lieder sind neu getextet. So wurde beispielsweise aus "Born to be alive" von Patrick Hernandez "Geboren für dieses Kleid" und "Ich will 'nen Cowboy als Mann" aus den 60er Jahren von Gitte zu "Ich will 'nen Banker als Mann". Natürlich kam neben dem Gesang der Sprachwitz nicht zu kurz.

Trockener Humor wechselte mit schlüpfrigen Zoten, die auch unter die Gürtellinie gingen, aber mit einem Augenzwinkern und ganz viel Selbstironie. Das Publikum war jedenfalls begeistert. Zum Beispiel von der Erkenntnis: "Eine Frau muss nicht klug, sondern nur schön sein, denn Männer können besser gucken als denken."

Ham & Egg wechselten die Kostüme mit überdimensionalen Federkrägen, bunten Boas, riesigen Hüten und glitzernden Pailletten in einem genauso atemberaubenden Tempo wie die Themen. Eben noch besangen sie den Karneval in Rio, einen Augenblick später luden sie zu einer "Taxifahrt zum Mond" ein.

Die Zuschauer bogen sich vor Lachen oder waren ganz still bei eher melancholischen Stücken. "Wir freuen uns, wenn das Publikum sich freut", sagen die Comedians und Travestiekünstler, die sich selbst nicht so ernst nehmen und vielleicht gerade deshalb solche Erfolge wie in der Rhein-Sieg-Halle feiern.

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