13.000 Kilometer bis zum Klassentreffen Hans-Günther Müller reiste extra aus Johannesburg nach Hennef

HENNEF · Viele schöne, aber auch einige traurige Erinnerungen an eine düstere Zeit zu teilen - das stand im Mittelpunkt eines Klassentreffens, das der Hennefer Ludwig Wiemer 60 Jahre nach der eigenen Schulentlassung aus der Hanftalschule auf die Beine gestellt hat.

 60 Jahre liegen zwischen den Bildern: Hans-Günther Müller mit seinen Mitschülern (2. Reihe von vorne, 3. von rechts)...

60 Jahre liegen zwischen den Bildern: Hans-Günther Müller mit seinen Mitschülern (2. Reihe von vorne, 3. von rechts)...

Dabei gelang ihm ein besonderer Coup. Er schaffte es, mit seinem ehemaligen Schulkameraden Hans-Günther Müller Kontakt aufzunehmen. Der war Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts nach Südafrika ausgewandert und hatte in Johannesburg ein Friseurgeschäft eröffnet.

"Ich bin dabei", soll laut Wiemer sein Schulkamerad nach ein paar Tagen Bedenkzeit während eines erneuten Telefonats gesagt haben. So machte sich Müller in der vergangenen Woche auf die 13 000 Kilometer lange Reise von Johannesburg nach Hennef, um in den Ratsstuben an der Frankfurter Straße zusammen mit 20 weiteren Schülern die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte Revue passieren zu lassen.

Erinnerungen an die Schulzeit zwischen 1943 und 1952 gab es viele. Während des Zweiten Weltkrieges ging es bei Bombenangriffen zum Unterricht in den Keller, berichtete Wiemer. "Zur Schule nahmen wir Kochgeschirr und Löffel für die Schulspeisung mit. Der Schulweg führte vorbei an zerschossenen Panzern. Es gab viele schöne Erinnerungen, aber auch solche an eine düstere Zeit", sagte Wiemer.

Von den 41 ehemaligen Hanftal-Schülern waren noch 34 Adressen bekannt, die von Ludwig Wiemer und Doris Stroß angeschrieben wurden. 28 haben geantwortet, von denen schlussendlich 21 am Klassentreffen teilgenommen haben.

Besonders die Tatsache, dass der gelernte Friseur Hans-Günther Müller, der sogar Nelson Mandelas Ehefrau die Haare geschnitten hat, extra aus Johannesburg angereist war, freute die Anwesenden ungemein.

Von den Lehrern lebt heute keiner mehr, aber die ehemaligen Eleven erinnerten sich gerne an ihren Klassenlehrer Hermann Weiß, der ein Naturfreund war und Wanderungen mit ihnen unternahm. Müller genoss das Treffen und weilt mittlerweile wieder in Johannesburg. Das Wiedersehen mit seiner alten Klasse dürfte auch er so schnell nicht vergessen.

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