Einsatzstatistik der Polizei Hemmschwelle für Notrufe sinkt

SIEGBURG · Ob es um es einen Beziehungsstreit geht, einen Unfall, einen Einbruch, oder eine simple Ruhestörung - in fast allen Fällen, in denen sich ein Bürger an die Siegburger Polizei wendet, hat er mit Polizisten der Direktion Gefahrenabwehr zu tun.

Das fängt schon beim Anruf in der Leitstelle an, die im Vorjahr rund 52.000 Notrufe entgegennahm. Deshalb nennt der leitende Polizeidirektor Günter Brodeßer die Notfallnummer 110 "die älteste Hotline der Welt". Mit welchen Herausforderungen es die Beamten im vergangenen Jahr zu tun bekamen, das erklärten Brodeßer, Direktions-Leiter Hans-Georg Polenz sowie Kreisdirektorin Annerose Heinze am Dienstag bei der Präsentation der Einsatzstatistik.

Im Vorjahr waren die rund 200 Polizisten der Direktion Gefahrenabwehr der Kreispolizeibehörde Siegburg, die insgesamt etwa 500 Mitarbeiter zählt, gefragter denn je: 52.851 Einsätze registrierte Direktionsleiter Polenz, 69 mehr als im Jahr zuvor.

Dabei machten Verkehrsdelikte das Gros mit 18 Prozent aus, gefolgt von Eigentumsdelikten (15 Prozent), Gewaltdelikten und Hilfeersuchen mit je acht Prozent. Die gestiegenen Einsätze, nachdem Bürger etwa ein verdächtiges Fahrzeug (plus 14 Prozent) beziehungsweise eine verdächtige Person (plus 10,4 Prozent) gemeldet hatten, freuen Polenz besonders. Daraus schließt die Polizei, dass entsprechende Präventions-Kampagnen fruchten.

Polenz sagte: "Es wurden uns mehr Beobachtungen mitgeteilt, die auch zu einigen Festnahmen von Tätern auf frischer Tat geführt haben." Von daher sieht Polizeichef Brodeßer eine früher oft beobachtete "Hemmschwelle" beim Betätigen des Notrufes sinken. Auch Polenz betonte, dass Anrufe erwünscht seien, und Fehlalarme keine Kosten auslösen würden.

Unter dem Oberbegriff "Sonstiges" verbuchte Polenz mit Abstand die meisten Einsätze im Bereich Gefahrenabwehr, nämlich 51 Prozent. Dazu zählt die Schulwegsicherung ebenso wie Verkehrskontrollen und Ruhestörungen. Letzteres ist ein Thema, das die Polizeiführung besonders umtreibt.

Schließlich mussten Streifenbeamte im vergangenen Jahr in zehn Prozent der Fälle Ruhestörer zur Ordnung rufen, vor allem während der Sommermonate. Tendenz mit 73 Fällen steigend. Ob dieses Mehraufkommens will der Direktionsleiter daher das Gespräch mit den Kommunen suchen. Schließlich müssten die sich originär um die Ruhestörer kümmern.

Was Kreisdirektorin Heinze ob des "Rund-um-die-Uhr-Einsatzes" der Beamten, 365 Tage im Jahr, besonders ärgerte: 2013 wurden 71 Fälle von Widerstand gegen Polizeibeamte aktenkundig, zwei weniger als 2012. Zudem bekam sie über hundert Beschwerden über Beschimpfungen teils übelster Natur gegen Polizisten auf den Tisch. Was Heinze als Trostpflaster verstand: "Es haben sich aber auch viele Bürger ausdrücklich für Polizeieinsätze bedankt."

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