Kampf gegen die Kälte Hoch Hartmut lässt die Region bibbern
Rhein-Sieg-Kreis · Die eisigen Temperaturen haben die Region im Griff. Siegburger Marktleute erklären ihre Tricks gegen das Frieren. Die Kältehilfe der Johanniter für die Obdachlosen verzeichnet deutlich mehr Einsätze.
Sechs Schichten Kleidung trägt Guido Neuhaus übereinander, um den langen Siegburger Markttag in der eisigen Kälte zu überstehen. Sechs Tage die Woche steht er , von 7 bis 15 Uhr, mit seinem Käsespezialitäten-Stand im Freien. Das bedeutet zurzeit vor allem eine besondere Vorbereitung: Seit vergangenem Wochenende lässt Hoch Hartmut die Region bei Minusgraden bibbern. „Mit all den Kleidungsschichten ist mir recht warm“, so Neuhaus. Einen Stand weiter am Obstand Walburger gibt es andere Methoden gegen die Kälte. „Wir haben Heizöfen und Matten auf dem kalten Boden“, sagt Verkäuferin Karin Gerberzahn.
Größere Probleme bereitet die Kälte den Obdachlosen, weiß Natalie Brincks, Pressesprecherin der Johanniter Bonn/Rhein-Sieg. Die Ehrenamtlichen der Kältehilfe hätten alle Hände voll zu tun. Am Wochenende seien allein 19 Anrufe über das Kältetelefon eingegangen, so die Sprecherin. Die Hotline verbindet Obdachlose mit den Ehrenamtlichen. Diese fahren dann zu den Bedürftigen hin und versorgen sie. Normalerweise versorgt die Kältehilfe einmal wöchentlich die Obdachlosen mit Essen, Getränken und Kleidung am Bonner Hauptbahnhof.
Zurzeit kochten die Helfer jedoch jeden Tag Suppe und brächten sie zu den Obdachlosen im Rhein-Sieg-Kreis. Auch zu den Treffen am Montag kämen mehr Obdachlose als sonst. Die Kältehilfe verteilt dort warme Schuhe und Kleidung. Doch nicht immer sei alles auf Lager, so Brincks. Schuhe in großen Männergrößen oder Kleidung in XS für Frauen müssten momentan mit Geldspenden dazu gekauft werden.
Auch die Müllwerker bekommen durch die Kälte Probleme, meldet die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG). „Feuchte Küchenabfälle in der Biotonne frieren fest und behindern die Leerung.“ Deshalb bittet die RSAG darum, die Küchenabfälle möglichst trocken zu entsorgen, das heißt, sie abtropfen zu lassen und vor dem Wegwerfen in Papier einzuschlagen.
Für die Landwirte ist der Kälteumschwung im Februar hingegen positiv. Dadurch, dass der Boden gefriert, dehnt er sich aus, sodass große Erdklumpen zerkrümeln. Das lockert den Boden für die Aussaat im Frühjahr.