Wetter Hochbetrieb in Eisdielen, Pflanzencentern und Schrebergärten

SANKT AUGUSTIN/SIEGBURG · Marie Eisenbarth und ihre Freundin Nicole Gawron strahlten mit der Sonne um die Wette: "Den Sonntag werden wir so richtig genießen." Nach dem langen, kalten Winter zog es die beiden jungen Frauen nach draußen, ins Siegburger Stadtzentrum. Sie wollten "etwas Wärme tanken, chillen und einfach nichts tun". Lange genug hatten sie auf den Tag gewartet.

 Marie (links) und Nicole genießen wie viele andere den Frühlingstag am Siegburger Markt.

Marie (links) und Nicole genießen wie viele andere den Frühlingstag am Siegburger Markt.

Foto: Paul Kieras

Damit waren die beiden nicht allein. Der Betrieb in der Innenstadt rund um den Markt kam dem an verkaufsoffenen Sonntagen gleich. Familien, Freunde und Bekannte bummelten durch die Fußgängerzone, gönnten sich ein Eis oder bestellten das erste kühle Bier im Freien. Wo man hinschaute, zufriedene Gesichter und gut gelaunte Menschen. Kinder auf dem Rädchen vorweg, den Hund an der Leine, schlenderten ganze Heerscharen "Frühlingserwachter" durch die City.

Mario Parisi vom Casbah am Markt fiel sichtlich ein Stein vom Herzen. "Seit einem Monat sitzen wir auf heißen Kohlen, hatten die Terrasse aufgebaut und wurden dann noch einmal zugeschneit. Das war schon deprimierend", sagte der Gastronom. Er hoffe wie all seine Kollegen, dass es nun keine böse Überraschung mehr gebe.

Auf dem Spielplatz am Michaelsberg ging es zu wie im Taubenschlag. Mütter und Väter hatten es sich auf den Bänken rund um das Areal gemütlich gemacht, die Beine ausgestreckt und das Gesicht der Sonne entgegen gereckt. Die Pänz konnten gar nicht genug davon bekommen, ausgiebig zu tollen, zu rutschen und zu klettern.

Am oberen Markt trudelten am späten Nachmittag Biker mit schweren Motorrädern ein. Helm auf, rein in die Lederkluft, und dann auf den PS-starken Maschinen in die Saison starten. Entlang der Sieg war Betrieb wie auf der Autobahn. Rollerskater und Radler im "Genusstempo" erinnerten von weitem an eine Ameisenstraße.

Von den vielversprechenden Wettervorhersagen zum Wochenende schienen auch die Balkon-, Garten- und Schrebergartenbesitzer elektrisiert worden zu sein. Schon am Samstag wurde beim Pflanzencenter in Sankt Augustin alles in die Einkaufswagen gepackt, was bunt ist und schnellstens in die Erde muss. Nachdem Frühlingsblumen wie Blei in den Regalen gelegen hatten, nun Aufatmen bei Geschäftsführerin Doris Breuer: "Die Kunden haben abgewartet was kommt". Aber bei solch einem Wetter hätten sie einfach "Lust auf Farbe".

Zu den Großeinkäufern gehörten auch Manuela und Michael Bartusch, die aus Bad Honnef angereist waren. Sie wollen ihren Garten neu anlegen und deckten sich mit Rosen und verschiedenen Stauden ein. Auch Säcke mit Erde zum Bepflanzen von Kübeln verschwanden im Kofferraum. "Wir haben lange abgewartet, aber bei dem Wetter gab es kein Halten mehr", zeigten sie sich glücklich über die warmen Temperaturen.

Weniger hektisch ging es in der Kleingartenanlage an der Wahnbachtalstraße zu. Dort wurde aufgeräumt, weil noch "Winterordnung" herrsche, wie Peter Bargen erläuterte. Jetzt würden Vorbereitungen zum Bepflanzen der Beete getroffen. Zusammen mit Frau Natalia verbringe er viel Zeit im Schrebergarten, baue Gemüse und Blumen an. "Blumen, Blumen, Blumen, meine Frau will immer Blumen", schüttelte er lächelnd den Kopf, während seine bessere Hälfte Rosen setzte.

Auch sie genossen die warmen Sonnenstrahlen. "Die sind gut für die Seele", meinte Natalia. Hier in ihrem kleinen Reich fühlten sie sich wohl: "Das ist besser, als auf der Couch zu sitzen und fernzusehen", sind sie sich einig und hoffen, dass der Frühling bleibt und in einen schönen Sommer übergeht. Die Hoffnung teilten sie am Sonntag mit Vielen.

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