Aufräumarbeiten laufen Hochwasser an Sieg und Rhein zieht langsam ab

Niederkassel · Die Aufräum- und Reinigungsarbeiten an Sieg und Rhein laufen auf Hochtouren. Die Gaststätten an den Flüssen wollen bald wieder öffnen.

 Am Dienstagmittag konnte man das Rheingold nicht trockenen Fußes betreten.

Am Dienstagmittag konnte man das Rheingold nicht trockenen Fußes betreten.

Foto: Dieter Hombach

Der Rhein befindet sich nach einem Höchststand von rund acht Metern in Niederkassel auf dem Rückzug. Auch die Sieg zieht sich in ihr Flußbett zurück. So ist das Wasser in den Siegniederungen bei Bergheim verschwunden, nur einige Wege stehen noch stellenweise unter Wasser.

Währenddessen laufen die Reinigungsarbeiten in dem Ausflugslokal „Zur Siegfähre“ auf Hochtouren. Bereits am Sonntag waren Inhaber Alexander Adscheid und einige freiwillige Helfer in Watthosen in dem noch unter Hochwasser stehenden Lokal und begannen mit ersten Arbeiten. „Wir mussten den Schlamm aus dem Lokal schieben, bevor dieser hart wird“, so der Gastwirt.

20 Lkw-Ladungen Inventar müssen zurück

Am Dienstag war die Sieg soweit in ihr Bett zurückgekehrt, dass die Reinigungsarbeiten auch im Außenbereich fortgesetzt werden konnten. „Das Wasser stand am Samstag bis zur Mitte der Eingangstüre. Zum Glück habe ich mich rechtzeitig informieren können. Als ich von den zu erwarteten Wassermengen hörte, war für mich klar: Hier muss alles raus“, so Adscheid. Mit vereinten Kräften wurde die Gaststätte komplett ausgeräumt, alles auf Lkws verladen und in einer Lagerhalle wieder abgeladen (wir berichteten).

Jetzt, nachdem alles von Grund auf gereinigt wurde, geht es wieder in die entgegengesetzte Richtung. „Ab Mittwochmittag werden wir wieder das gesamte Inventar einräumen. Das sind gut 20 Lkw-Ladungen, die meine Mitarbeiter und ich bewegen müssen. Und am Freitagmittag werden wir um 12 Uhr die Gaststätte Zur Siegfähre wieder öffnen“, so Adscheid.

Schaden von 160.000 Euro

Ob die Fähre, eine der ältesten noch in Betrieb befindlichen Einmann-Gierfähren Deutschlands, dann auch ihren Betrieb wieder aufnehmen kann, ist noch fraglich. An der Anlegestelle auf Bonner Seite hat sich ein dicker Baumstamm quer gelegt und auf Bergheimer Seite liegt bis zum Anlegesteg noch eine dicke braune Matschmasse.

 Tonnenschwere Bäume und Unmengen an Treibgut sammeln sich am Ufer.

Tonnenschwere Bäume und Unmengen an Treibgut sammeln sich am Ufer.

Foto: Dieter Hombach

Auch wenn die Sonne nun wieder lacht, so geht immer noch ein banger Blick zum Himmel. „Das war für mich und meine 20 Mitarbeiter wirtschaftlich der schlimmste aller denkbaren Fälle. Mitten in der Saison und nach Corona hat uns das überraschende Sommerhochwasser hart getroffen. Rund 160.000 Euro werden am Ende in der Kasse fehlen“, so Adscheid. Zugleich betonte er allerding, dass es ihm, im Vergleich zu den Menschen an der Ahr, gut gehe.

Wasser 50 Zentimeter im Restaurant

Auch in Mondorf hat das Rheinhochwasser seine Spuren hinterlassen. Tonnenschwere Baumstämme liegen am Ufer oder haben sich an Ankerketten und Verkehrsschildern verfangen. Die Mondorfer Fähre ankert im Hafen und kann derzeit nicht in Aktion treten. Nach Angaben des Betreibers ist im Bereich der Zufahrt an der Hochwasserrampe die Straße etwas abgesackt, und es bestehe die Gefahr, dass die Straße unterspült ist. Eventuell müsse man warten, bis an der normale Rampe wieder angelegt werden könne.

Das direkt am Rheinufer gelegen Lokal Rheingold mit seiner beliebten „Mondi Beachbar“ wurde auch hart vom Hochwasser getroffen. Gerade frisch renoviert, hat der Strom seine Spuren hinterlassen. „Das Wasser stand hier 50 Zentimeter hoch im Restaurant. Zum Glück konnten wir alles Mobiliar noch rechtzeitig heraustragen“, so Mitarbeiter Tim Schnell. Er und seine Kollegen haben am Dienstag schon alles für die Wiedereröffnung vorbereitet. „Wenn das Rheinhochwasser auf der Rheinallee verschwunden ist, kommen auch wieder die Gäste. Daher werden wir am Dienstagabend wieder öffnen“, so Schnell.

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