14. Hunnenlager in Siegburg Hochzeit unter Hunnen

SIEGBURG · Auf einem schwarzen beziehungsweise weißen Ross sitzend werden Fürst Mau Tun alias Wolfgang Kamps (63) und seine Braut Margarete Lindemann (60) am Samstagabend zum Lagerplatz der I. Hornpötter Hunnenhorde geführt, wo sie bereits von Sklaven und Kriegern des Zanger Hunnenvolks sowie den beiden Schamanen Malakai (Jürgen Braun, 56) und Lhamo Dolkar (Reinhild Pippers, 65) erwartet werden.

 Schamanin Reinhild Pippers beim Hunnenlager in Siegburg.

Schamanin Reinhild Pippers beim Hunnenlager in Siegburg.

Foto: Holger Arndt

Denn heute wollen sie sich das Hunnen-Ja-Wort geben und heiraten. Im richtigen Leben ist der Gang zum Standesamt für September geplant.

Dass die Hunnenbraut noch Margarete heißt, liegt daran, dass sie noch keinen neuen Namen erhalten hat, denn "den muss man sich erst verdienen und bekommt ihn irgendwann verliehen", weiß ihr Fürst. Immerhin ist Margarete keine Sklavin mehr, sondern wurde am Tag vorher ebenso wie ihre Trauzeugin Daniela (Lang, 53), die auch noch den bürgerlichen Namen trägt, und zwei weiteren Sklaven feierlich in den Stand einer Kriegerin erhoben.

Nach einer zeremoniellen Reinigung durch Lhamo Dolkar und ordentlich Brimborium der beiden Schamanen sind Wolfgang und Margarete ein Paar. "Für immer, eine Trennung gibt es bei den Hunnen nicht, das ist ähnlich wie in der katholischen Kirche", erklärt Mau Tun.

Die Besucher des mittlerweile 14. Hunnenlagers auf dem Berliner Platz freuen sich mit den frisch Vermählten und stoßen mit einem Kölsch oder einer Cola an. Grund zur Freude hat auch der 55-jährige Helmut Stein, ein "Gast-Krieger", da er nicht dem Siegburger Stamm angehört. Balamba, Hausmeister aus Hachenburg, wird unmittelbar vor der Trauung der beiden Siegburger dann zum Fürst ernannt. "Er hat sich durch seine ausgeprägte Reisefreudigkeit zu den Hunnenlagern nah und fern ausgezeichnet", lautet die Begründung von Fürst Marcus Diederich (Geschäftsführer des Vereins), der Attila (Vorsitzender Jörg Unterberg) vertrat. Aus Krankheitsgründen nimmt Attila nur passiv an dem zweitägigen Spektakel teil. Theoretisch dürfte Balamba jetzt sogar auch seinen eigenen Stamm gründen.

Los war immer etwas an den zwei Tagen, vor allem optisch kamen die Besucher auf ihre Kosten. Zum Beispiel, wenn befreundete Hunnenhorden aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland martialisch Einzug hielten, den Kreisstädtern ihre Aufwartung machten, Gastgeschenke überreichten und die Freundschaft untereinander bekundeten. Die wurde dann mit einem Schnäpschen aus kleinen Trinkhörnchen nochmals besiegelt.

Auch beim Bauchtanz oder der Show von Feuerspucker Ramadani gab es viel zu sehen - aber leider wenig zu hören. Denn nur bei den offiziellen Durchsagen und Ankündigungen wurden Mikrofone benutzt, beim eigentlichen Geschehen blieben die Gäste akustisch meistens außen vor. Dafür konnten sie sich bei Leckerem vom Grill und Frischem vom Fass amüsieren und die Pänz waren ohnehin meist mit der Hüpfburg beschäftigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort