Flüchtlinge in Siegburg Holzhäuser auf dem alten Sportplatz möglich

SIEGBURG · Die Stadt Siegburg rechnet bis Ende 2016 mit insgesamt 2000 Flüchtlingen. Land NRW erstattet die Ausgaben Es ist eine Position, die eine ganz neue Bedeutung gewonnen hat für städtische Haushalte. X

Es ist eine Position, die eine ganz neue Bedeutung gewonnen hat für städtische Haushalte. Produkt "Asyl" heißt es ganz nüchtern im Haushaltsentwurf für 2016, rund 14 Millionen Euro an Ausgaben sind daneben vermerkt. "2017 kalkulieren wir mit 20 Millionen Euro", sagte Siegburgs Kämmerer Andreas Mast.

Seine Kalkulationen basieren auf der Annahme, dass Siegburg bis Ende 2016 rund 2000 Flüchtlinge aufnehmen muss. "Finanziell ist das zu händeln", versichert Mast. Den Ausgaben stünden Landeszuweisungen von jährlich 10 000 Euro pro Flüchtling gegenüber. "Damit ist die Aufgabe im engeren Sinne wirtschaftlich nicht problematisch", sagte auch Bürgermeister Franz Huhn. Die eigentliche Herausforderung seien die inhaltlichen Anforderungen an Unterbringung, Betreuung und eine erfolgreiche Integration - für die Kommune wie auch für die Siegburger.

Um diese Herausforderung meistern zu können, arbeitet die Verwaltung gewissermaßen auf Hochtouren. Bereitet sich darauf vor, dass neben den aktuell 330 zugewiesenen Flüchtlingen und 260 Flüchtlingen in der Notunterkunft im Schulzentrum Neuenhof vermutlich gut 1400 weitere Menschen in Not ein neues Zuhause in Siegburg suchen werden. "Wir suchen dringend Wohnraum für diese Menschen und versuchen, sie schnell in Kindergärten, Schulen und Sportangebote zu integrieren", so Huhn. Daher führe er derzeit Gespräche mit den Grundschulen sowie den weiterführenden Schulen, informiere in der kommenden Woche auch die Schulpflegschaften. "Es ist wichtig, dass wir an unseren Schulen internationale Vorbereitungsklassen schaffen, die es an Real- und Hauptschule bereits gibt."

Am Siegdamm lässt die Stadt bereits wie berichtet ein jüngst gekauftes Haus zur Unterkunft für bis zu 200 Flüchtlinge umbauen. "Im Dezember könnten die ersten einziehen", so Huhn. Die Verhandlungen mit dem Helios-Klinikum stünden kurz vor dem Abschluss. Möglichst schnell solle dann mit der baulichen Aufbereitung des ehemaligen Schwesternwohnheims an der Humperdinckstraße begonnen werden, um dort bis zu 270 Menschen ein Heim bieten zu können.

Und auch die ehemalige Hauptschule Innere Stadt soll ein Domizil für Asylsuchende werden: "Wir sprechen gerade mit den Vereinen, die das Gebäude aktuell nutzen", berichtet Huhn. Jedem Verein werde ein alternativer Raum angeboten. "Die ersten Reaktionen waren durchweg positiv." Auch am Haufeld müsse zunächst gebaut werden, bis die ersten Bewohner einziehen können. Bis zu 350 könnten es laut Huhn sein.

In der kommenden Woche wolle die Stadt sich in Münster über spezielle Holzbauten als alternative Unterbringung informieren. "Ich könnte mir vorstellen, diese auf dem alten Sportplatz an der Waldstraße aufzubauen", sagte Huhn. Die Dreifachturnhalle am Schulzentrum Neuenhof soll im Übrigen nur noch bis Ende Februar eine Notunterkunft bleiben. "Das hat die Bezirksregierung so angewiesen", erklärt Huhn. Danach soll in den Sporthallen wieder Sport getrieben werden.

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