Uraufführung in Siegburg Humperdinck immer wieder neu begegnen

Siegburg · Engelbert Humperdinck bleibt unvergessen. Zu ihrem 25-jährigen Bestehen ehren die Humperdinck-Freunde Siegburg den Komponisten mit der Uraufführung seines frühesten überlieferten Werkes.

Christian Ubber mit dem von ihm herausgegebenen Druck der Konzertourvertüre Humperdincks aus dem Jahre 1871.

Christian Ubber mit dem von ihm herausgegebenen Druck der Konzertourvertüre Humperdincks aus dem Jahre 1871.

Foto: Humperdinck-Freunde Siegburg

Er gehört zu den Super-Stars der Musikgeschichte – und das nicht nur zu seiner Zeit, der Spätromantik, sondern auch noch heute. Aus seiner Feder stammt eine Vielzahl von Kompositionen, doch den Weltruhm hat er einem einzigen Werk zu verdanken: Mit seiner Oper „Hänsel und Gretel“ machte Engelbert Humperdinck international Karriere. Der Erfolg dieser Oper katapultierte ihn auf die Spielpläne aller großen Opernhäuser. Weltweit wird die Oper auch heute noch genauso häufig inszeniert wie Mozarts „Zauberflöte“ oder Verdis Oper „Aida“.

Jugendförderung im Geiste Humperdincks

Die Aufführung von „Hänsel und Gretel“, aber auch die weniger bekannter Werke, fördern die Humperdinck-Freunde Siegburg seit ihrer Gründung 1998. Im Jahr 2023 feiern sie nun 25-jähriges Bestehen. Die Humperdinck-Freunde fördern auch den musikalischen Nachwuchs und junge Komponisten. Dazu gibt es einen Sonderpreis im Rahmen des alljährlichen Siegburger Kompositionswettbewerbs. Ein weiterer Preis für die beste Begleitung eines Werkes von Humperdinck wird innerhalb des Landeswettbewerbs „Jugend Musiziert“ ausgelobt.

„Initiiert wurde die Gründung des Vereins durch die Schönstätter Marienschwester und Komponisten-Enkelin Evamaris Humperdinck“, erinnert sich Ursula Keusen-Nickel, „Mit ihr standen wir damals gut in Kontakt und luden sie auch regelmäßig für Vorträge ihrer Humperdinck-Forschungsarbeiten nach Siegburg ein.“ Keusen-Nickel und ihr Mann Jost Nickel, früherer Siegburger Musikschulleiter, gründeten den Verein damals mit dem Anspruch, den Namen Humperdincks im Bewusstsein seiner Geburtsstadt zu bewahren. Mit regelmäßigen Konzerten, Komponistengesprächen und Vorträgen wollen sie ihn lebendig halten.

Ouvertüre einer verschollenen Oper

Der Vorstand ist sich einig, dass der Siegburger Komponist und sein Werk noch längst nicht ausreichend erforscht sind. Gerade in seiner Heimatstadt Siegburg können Interessierte dem Menschen und Musiker Humperdinck immer wieder neu begegnen.

Am Sonntag, dem 11. Juni 2023 ergibt sich eine solche Gelegenheit: Der Musikwissenschaftler und Humperdinck-Experte Christian Ubber hat in den vergangenen Jahren einer Vielzahl an Humperdinck-Werken ediert und ihnen zur Drucklegung verholfen. Nun freut er sich über die Aufführung des von ihm herausgegebenen, frühesten überlieferten Werkes Humperdincks. Es ist die Konzertouvertüre zu einer verschollenen Oper, die der Komponist als 16-Jähriger schrieb und nach seinem Abitur bei seiner Bewerbung am Kölner Konservatorium vorstellte. „Aller Ehren wert“ soll der Kommentar des Direktors Ferdinand Hiller nach Einsicht in das Manuskript gelautet haben. Engelbert machte damals auf den Wunsch seines Vaters eine Ausbildung zum Bauzeichner in Siegburg und war sich unsicher, ob er seinen Traumberuf noch angehen sollte. „Wem denn sonst, wenn nicht Ihnen?“, habe Hiller dann aber auf die Frage geantwortet, ob er ihm zu einer Musikerlaufbahn raten könne.

Im Rahmen der Verleihung des Humperdinck-Sonderpreises wird das Werk am Sonntag, 11. Juni um 11 Uhr im Stadtmuseum durch die Junge Symphonie Siegburg unter der Leitung von Isis Maria Brenner uraufgeführt. Der Eintritt ist frei.

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