Großreinemachen zum Frühjahrsbeginn Hunderte Menschen beteiligen sich an Stadtputztag in Siegburg

Siegburg · Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause sind Müllsammler aller Altersklassen am Samstag losgezogen, um Siegburg von Unrat zu befreien. Kletterer des Alpenvereins seilten sich dafür sogar am Michaelsberg ab.

 Mitglieder des Alpenvereins seilen sich am Michaelsberg vom Johannistürmchen ab, um im Hang darunter Müll zu sammeln.

Mitglieder des Alpenvereins seilen sich am Michaelsberg vom Johannistürmchen ab, um im Hang darunter Müll zu sammeln.

Foto: Paul Kieras

Vor zwei Jahren war der traditionelle Stadtputztag eine der ersten Veranstaltungen, die die Stadt Siegburg coronabedingt absagen musste. Nach zwei Jahren Zwangspause war es nun am Samstag wieder so weit: Die Verwaltung rief zum mittlerweile 18. Mal dazu auf, Siegburg von achtlos entsorgtem Müll zu befreien. Gemeldet waren 55 Gruppen mit rund 1800 Teilnehmern, allerdings kamen am Ende dann doch längst nicht alle.

„Angemeldet haben sich 150 Teilnehmer, aber viele haben wegen Corona auch wieder abgesagt, unter anderem eine komplette Gruppe der Jugendfeuerwehr“, berichtete etwa Bernd Junkersfeld, der den Einsatz der Grundschule, des Kinderheims Pauline von Mallinckrodt, der Kita Pauline und verschiedener Vereine im Stadtteil Wolsdorf mit organisierte. Ähnliches teilte Klaus Weisser, stellvertretender Vorsitzender des Siegburger Fischschutzvereins, mit. Von ursprünglich etwa 100 angemeldeten Vereinsmitgliedern waren nur 40 erschienen. Dennoch lohnte sich das Großreinemachen am Samstagvormittag. Neben Autoreifen, Schildern und Corona-Schutzmasken entdeckten die Müllsammler des Fischschutzvereins auch gefährliche Chemikalien an der Uferböschung der Sieg.

Eine große Anzahl Masken neben diversen anderen Gegenständen, unter anderem eine Tragetasche mit Picknickgeschirr, sammelte auch die Siedlergemeinschaft der zwischen Wolsdorf und Kaldauen gelegenen Siedlung „Marienfried“ ein. Sie reinigt bereits seit mehr als 40 Jahren regelmäßig den Wald rund um ihre Häuser. Ebenfalls unzählige Masken, aber auch Unmengen von Flaschen sowie ein Radio fand eine Gruppe des Deutschen Alpenvereins Rhein-Sieg, die wohl den spektakulärsten Einsatz hatte. Sie säuberte am Michaelsberg den Hang unterhalb des Johannistürmchens. Einige Mitglieder seilten sich dazu vom Johannistürmchen ab, um an den Abfall zu gelangen. „Von unten sieht man den Müll gar nicht, aber beim Blick von oben“, so die 1. Vereinsvorsitzende Ursula Sampels. Säckeweise trugen die 15 Aktiven Unrat aus dem schwer zugänglichen Hang.

Seinem Ärger Luft machte Thomas Schallowetz vom Flugmodell-Sportclub (FSC) Siegburg, dessen Platz an der Wahnbachtalstraße in einem Naturschutzgebiet liegt. Mit zwei Vereinskameraden suchte er Müll auf den umliegenden Wiesen. „Wir sammeln vor allem die Reste von Silvesterböllern, die hier jedes Jahr abgefeuert werden“, teilte er mit. Es handle sich dabei um Sprengkörper, „die man sich in der Innenstadt nicht zu zünden traut.“ Was Kinder, Jugendliche und Erwachsenen aus Vereinen, Bürgergemeinschaften, Kindergärten und Schulen beim Aufspüren von Hinterlassenschaften unbelehrbarer Umweltsünder einsammelten, reichte von Gartenstühlen über Toilettenschüsseln, Farben und Lacken bis hin zu Bündeln von Anzeigenblättern, die irgendjemand wohl nicht verteilen wollte.

25 Kubikmeter Müll eingesammelt

Mit rund 25 Kubikmetern eingesammeltem Müll fiel das Ergebnis etwas geringer als vor zwei Jahren aus. Das läge zum Teil an der geringeren Anzahl von Teilnehmern am Putztag, aber auch daran, dass in diesem Jahr keine Taucher dabei gewesen wären, die in früheren Jahren Berge von Müll aus der Sieg geborgen hätten, so Koordinatorin Andrea Meister vom Amt für Umwelt und Wirtschaftsförderung der Stadt. Bei einem Pressetermin auf dem städtischen Bauhof, wohin das gesamte Müllaufkommen gebracht wurde, bedankte Bürgermeister Stefan Rosemann sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement. Der Putztag zeige, dass man auch coronakonform eine solche Veranstaltung durchführen könne, die außerdem unter den Teilnehmern Gemeinschaft in schwierigen Zeiten schaffe.

Ole Erdmann, seit Februar neuer Leiter des Amtes für Umwelt und Wirtschaft, wies darauf hin, dass der meiste Müll entsorgt werden müsse, zum Teil aber auch recycelt werde. Gleichzeitig zeigte er sich überzeugt, dass das Thema Recycling in den nächsten Jahren eine noch größere Bedeutung erlangen werde.

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