In Siegburg Ikonenmalerin Carola Mai stellt in der Schatzkammer Servatius aus

Siegburg · Mit ihren prunkvollen Schreinen, den Tragaltären, alten Stoffen und zahlreichen liturgischen Exponaten bietet die Schatzkammer Servatius in Siegburg viel zu entdecken. Ein idealer Ort für die Ikonenmalerin Carola Mai, ihre Werke und ihre Arbeit vorzustellen.

 Die Ikonengestalterin Carola Mai zeigt in der Schatzkammer von Sankt Servatius eine Auswahl ihrer Ikonen, darunter auch eine des Heiligen Michael.

Die Ikonengestalterin Carola Mai zeigt in der Schatzkammer von Sankt Servatius eine Auswahl ihrer Ikonen, darunter auch eine des Heiligen Michael.

Foto: Nadine Quadt

Es ist ein Ort, an dem Himmel und Erde sich zu berühren scheinen. Ein spiritueller Ort, der auf der Südempore der Siegburger Pfarrkirche Sankt Servatius Zugang zu prunkvollen Schreinen, Kisten und Truhen, Reliquien und liturgischen Exponaten gewährt. Zwei Wochen lang sind in der Schatzkammer Servatius nun auch heilige Bilder zu sehen. Gemalt von der Ikonenmalerin Carola Mai, die während ihrer Ausstellung regelmäßig auch Einblicke in ihre Arbeit und die Geschichte der Ikonenmalerei gewährt.

Den Festtag des Heiligen Lukas (18. Oktober) nannte der Siegburger Pfarrer Karl-Heinz Wahlen einen passenden Rahmen für die Ausstellungseröffnung. „Es war lange nicht selbstverständlich, dass wir heute eine Ikonenausstellung zeigen können“, sagte er. Jahrhundertelang habe es in der Kirche kontroverse Diskussionen darüber gegeben, ob es überhaupt bildliche Darstellungen von Heiligen geben dürfe. „Lukas malte die Muttergottes mit Kind“, so Wahlen. Damit gilt er als erster Ikonenmaler. Das Malen der Heiligenbilder bezeichnete Wahlen als geistlichen Prozess. „Sie haben ihren Wert nicht durch ihr Alter, sondern durch den Glauben, aus dem heraus sie entstanden sind“, sagte er.

Vor einem Jahr hat Andrea Korte-Böger, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Michaelsberges, das Ikonenschreiben, wie es korrekt heißt, für sich entdeckt – während eines Kurses im Kloster Marienstern in Mühlberg an der Elbe. „Es hat mich persönlich in den Bann gezogen“, verriet sie. Die Ikonenmalerei sei das Meditativste, das sie je erlebt habe. Es sei eine Faszination, die Heiligenbilder zu malen und sie dann als Schatz zu Hause zu haben. „Man kann sie angucken und wird zurück angesehen“, beschreibt Korte-Böger. Das gebe ihr Seelenruhe. Ihre Lehrerin Carola Mai hat sie nun mit ihren Werken in die Schatzkammer geholt.

Spiritueller Weg

Die gelernte Porzellanmalerin, die viele Jahre als Blumenmalerin in der Meißner Porzellanmanufaktur gearbeitet hat, gestaltet selbst seit zehn Jahren Ikonen. „Ich habe in einer Zeitschrift von verschiedenen Möglichkeiten für spirituelle Wege gelesen“, sagte sie. Und sei dabei auf einen Ikonenkurs in einem österreichischen Kloster gestoßen. Die Faszination der heiligen Bilder hat sie seither nicht mehr losgelassen. „Es braucht eine innere geistige Haltung, um Ikonen abzumalen“, erklärte die Frau, die inzwischen selbst Kurse anbietet und ihr Wissen sowie ihre Glaubensverbindung weitergibt. „Beten ist das Einzige, das hilft, wenn man beim Ikonenschreiben nicht weiterkommt“, hat Andrea Korte-Böger von Mai gelernt. Am Einritzen der Christusaugen sei sie fast gescheitert. Ein Moment des stillen Gebets habe ihr letztlich geholfen.

Was es mit den Eierschalen, einer Flasche Mönchsbräu und Farbpigmenten auf sich hat, verrät Carola Mai in den kommenden Tagen interessierten Besuchern in ihrer Ausstellung. Außer in der Zeit von Freitag, 21. Oktober, bis Sonntag, 23. Oktober, ist sie täglich zwischen 14 und 17 Uhr in der Schatzkammer. Ab 16 Uhr hält sie jeweils einen Vortrag zu ihrem Werdegang, zu Geschichte und Kunst des Ikonenschreibens und lädt zur Betrachtung einer speziellen Ikone ein.

Die Ikonenausstellung läuft bis Samstag, 29. Oktober. Der Eintritt in die Schatzkammer Servatius, Kirchplatz 3 in Siegburg, ist frei. Die Schatzkammer ist täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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