Hunderte Tiere bereits verendet Illegaler Tiertransport mit 3250 Kleintieren in Siegburg entdeckt

Rhein-Sieg-Kreis · 3000 Hamster und 250 Vögel auf engstem Raum und ohne Wasser hatte ein Transporter aus Belgien geladen, der in eine Werkstatt nach Siegburg geschleppt worden war. Mehr als 500 Kleintiere verendeten.

Ein illegaler Tiertransport mit mehr als 3250 Tieren ist am Donnerstag in einer Werkstatt in Siegburg entdeckt worden. Wie der Rhein-Sieg-Kreis am Abend mitteilte, hatte der Kleintransporter vorwiegend Hamster, Sittiche und Papageien geladen. Mehr als 500 der Kleintiere waren bereits im Fahrzeug verendet.

Der aus Belgien kommende Transporter sei auf dem Weg nach Spanien liegengeblieben und zur Reparatur in die Werkstatt geschleppt worden, so der Kreis. Dort wurden die Tiere entdeckt und das Veterinäramt alarmiert. Denn die schlechten Transportbedingungen entsprachen in keiner Weise den europäischen Tierschutzvorgaben. Klaus Mann, Leiter der Abteilung Tiergesundheit des Kreisveterinäramtes, veranlasste für die überlebenden Tiere sofort den Transport ins Tierheim Troisdorf. Dort wurden die Vögel und Hamster von den Mitarbeitern und Helfern erstversorgt.

„Es ist eine Horrorsituation“, sagte Ralf Snyders, Vorstandsvorsitzender des Troisdorfer Tierheims, dem GA. Die Tiere hätten in dem Transporter teilweise kaum Platz gehabt sich zu bewegen. Es seien allein 3000 Hamster, darunter vor allem Jungtiere, so Snyders. Ihr Zustand variiere, einige seien quicklebendig, andere fast tot. Vor allem die Enge in dem Wagen, das fehlende Wasser und die Wärme würden den Tieren in solch einer Situation zusetzen – und die Jungtiere seien sehr stressempfindlich. „Und wir wissen ja auch gar nicht, wie lange sie schon unterwegs waren“, sagte Snyders.

Das Tierheim hatte am Abend viele Helfer zusammengetrommelt. „Wir haben alles aus allen Ecken zusammengetragen, um die Tiere unterzubringen“, so der Vorstandsvorsitzende. Synders bittet zudem die Bürger um Hilfe. Das Tierheim benötige Vogelfutter für kleine und große Sittiche, Vogelsand, -näpfe und Sitzstangen. Für die Hamster fehlten Futter, Kleintierstreu und -höhlen sowie flache Futternäpfe. „Es ist keine Situation, die wir auf Dauer halten können“, so Snyders.

Der Kreis betonte ebenfalls, dass die Unterbringung nur eine Notlösung sei. Denn die Zahl der Tiere gehe weit über die Kapazitätsgrenzen des Tierheims hinaus. Deshalb sollen sie nach Möglichkeit bereits am heutigen Freitag nach Belgien zurückgebracht werden. „Wir stehen über das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Kontakt mit den belgischen Veterinärbehörden“, so Klaus Mann vom Veterinäramt. Gemeinsam mit dem Landesamt soll auch geklärt werden, welche Folgen der illegale Tiertransport unter anderem für den Fahrer habe, um die erforderlichen Schritte zur Ahndung einzuleiten. Kreissprecherin Katja Eschmann sagte: „Es wird sicherlich rechtliche Konsequenzen geben.“ Was mit dem Fahrer des Wagens ist und ob er ebenfalls in der Werkstatt war, dazu machte sie keine Angaben.

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