IHK Bonn/Rhein-Sieg befragt Hoteliers und Gastronomen Immer mehr Übernachtungen in der Region

Rhein-Sieg-Kreis · Die Tourismusbranche in der Region Bonn/Rhein-Sieg ist mit dem bisherigen Jahresverlauf zufrieden. Das geht aus der ersten Tourismus-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg hervor.

 Das historische Örtchen Stadt Blankenberg - unser Foto zeigt eine Szene vom Mittelalterlichen Markt - ist ein touristischer Magnet im Kreis. Seit Jahren steigen die Besucherzahlen in der Region.

Das historische Örtchen Stadt Blankenberg - unser Foto zeigt eine Szene vom Mittelalterlichen Markt - ist ein touristischer Magnet im Kreis. Seit Jahren steigen die Besucherzahlen in der Region.

Foto: Holger Arndt

An der Studie beteiligten sich 39 Unternehmen - Hoteliers, Gastronomen und Reiseveranstalter. Laut der Kammer bestätigen die Unternehmer damit die positive Entwicklung der Übernachtungszahlen aus den vergangenen Jahren.

Auch Hermann Tengler, Wirtschaftsförderer des Kreises, bestätigt den positiven Trend. "Im vergangenen Jahrzehnt lagen die Übernachtungszahlen im Kreis konstant bei 1 bis 1,1 Millionen. In den letzten vier, fünf Jahren haben wir einen Sprung auf mehr als 1,3 Millionen verzeichnet", erklärt er. Nur von 2013 auf '14 hat es einen leichten Rückgang gegeben: von 1.345.229 auf 1.319.926 Übernachtungen. In Bonn sind die Zahlen von 2010 bis 2014 von 1.209.026 auf 1.488.250 gestiegen.

Auch für das laufende Jahr geht Tengler von der Zielmarke von mehr als 1,3 Millionen Übernachtungen im Kreis aus. Die Gründe für den Optimismus sind vielfältig, sie reichen von der insgesamt guten Konjunktur bis zur intensiven Vermarktung der Tourismusregion Rhein-Sieg. "Der Wirtschaft im Kreis geht es gut, also geht es auch dem Tourismus gut. Denn wir haben hier viel Geschäftsreisetourismus", sagt Tengler.

Plus von 18.000 Arbeitsplätzen

Den Zustand der Wirtschaft im Rhein-Sieg-Kreis untermauert der Wirtschaftsförderer mit Zahlen: Ende 2014 habe es im Kreis rund 145.000 sozialabgabepflichtige Arbeitsplätze gegeben, im Jahr 2000 waren es nur 127.000 gewesen - also ein Plus von 18.000. Ende November lag die Arbeitslosenquote im Kreis bei 5,3 Prozent, Bonn hatte 7,2, in NRW waren es 7,6, und in ganz Deutschland 6,0.

Im Gastgewerbe arbeiten laut IHK in Bonn 5411 und im Rhein-Sieg-Kreis 4318 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Stand: Juni 2014). Geringfügig Beschäftigte gibt es in der Branche in Bonn 4752 und im Kreis 5056. "Insgesamt schafft der Tourismus im Kreis 14.500 Arbeitsplätze. Nicht nur im Hotel- und Gastgewerbe selbst, sondern auch durch die Ausgaben, die die Besucher während ihres Aufenthalts in der Region tätigen", so Tengler.

Laut der Studie zeigt sich die Branche im Hinblick auf die Beschäftigten nicht ganz so optimistisch. So werde ein Großteil der Betriebe ihre Mitarbeiterzahl konstant halten, während 20 Prozent über eine Reduzierung nachdächten. Ein Grund dafür sei die Einführung des Mindestlohns. Neben der guten wirtschaftlichen Lage sieht Tengler auch die Verbesserung der touristischen Infrastruktur als Grund für die guten Zahlen. Als Beispiele nennt er die Etablierung der Naturregion Sieg mit dem Wanderweg Siegsteig, den bergischen Wanderweg bei Much, Ruppichteroth und Neunkirchen-Seelscheid und linksrheinisch den Römerwanderweg und den Wasserburgenradweg.

Besonders wichtig für den Tourismus ist der Drachenfels

Eine besondere Bedeutung kommt dem Drachenfels mit dem neu gestalteten Aussichtsplateau zu. "Wir sind ebenfalls mit dem bisherigen Jahresverlauf zufrieden. Die Besucherzahlen am Drachenfels sind im Vergleich zu den letzten Jahren noch einmal um 2,5 bis drei Prozent gestiegen", sagt Oliver Bremm, Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH.

Letztere kümmert sich ebenso wie die Arbeitsgemeinschaft Naturregion Sieg, der Touristikverein Bergischer Rhein-Sieg-Kreis und der Verein Rhein-Voreifel Touristik (RVT) um die touristische Vermarktung des Kreises. Die überregionale Vermarktung sowie die Organisation von Busreisen in den Kreis hat die Tourismus & Congress GmbH Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler in die Hand genommen.

Laut Tengler sind im Rechtsrheinischen Königswinter, Hennef - auch wegen der dortigen Sportschule -, Bad Honnef, Siegburg und Troisdorf beliebte Ziele bei den Übernachtungsgästen. Im Linksrheinischen gebe es in Bornheim und Rheinbach hohe Auslastungen der Hotels und Gästezimmer. Dass es in Rheinbach gut läuft, liegt laut Eva Julia Konrath, Geschäftsführerin des RVT, auch daran, dass die Stadt ein Hochschulstandort ist, ebenso wie Alfter. "Dort bietet die Alanus Hochschule etwa ihre Sommer- und Winterakademien an", erklärt Konrath. Rheinbach punkte im Sommer mit den dreitägigen Rheinbach Classics.

Ausbaufähig ist Windeck an der oberen Sieg. "Da haben einige Häuser geschlossen, weil kein Nachfolger zu finden war", so Tengler. "Da gibt es noch deutliches Potenzial." Für die Zukunft setzt Tengler auf die Qualitätssicherung in der Tourismusbranche. In der Naturregion Sieg können sich Betriebe als "Qualitätsgastgeber Sieg" zertifizieren lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort