Steigende Anmeldezahlen in Fitnessclubs In der Region brummt das Geschäft mit den Vorsätzen

Rhein-Sieg-Kreis · Mehr Sport treiben steht bei vielen ganz oben auf der Liste der guten Vorsätze fürs neue Jahr. Zur Freude der Fitnessclubs in der Region, die steigende Anmeldezahlen in den ersten Wochen des Jahres verbuchen. Sportvereine indes profitieren nicht.

Weg mit der Zigarette, weniger Stress, mehr Zeit für die Familie: Die Liste der guten Vorsätze für das neue Jahr ist oft lang. Sport treiben und Abnehmen stehen dabei bei vielen ganz oben. Die Fitnessstudios im Rhein-Sieg-Kreis bekommen das zu spüren: Sie verzeichnen zu Beginn des Jahres einen großen Anstieg der Anmeldezahlen. Die Vereine im Kreis indes profitieren kaum von den Neujahrsvorsätzen, würden sich aber wünschen, dass sich das ändert.

„Wir haben von Januar bis März auf das Jahr gesehen fast ein Drittel mehr Neuanmeldungen“, sagt der Leiter des Siegburger Fitnessstudios im Oktopus, Denis Jakobs. Entsprechend sei das Fitnessstudio auch in den ersten Wochen des Jahres besonders voll. Doch nach seiner Erfahrung nimmt der Andrang ab Karneval ab, dann sinkt nämlich bei vielen der neu Angemeldeten die Motivation. „Am Anfang machen die meisten einfach zu viel und verbringen ganze Abende hier. Dann merken sie aber schnell, dass das gar nicht zu ihrem Alltag passt“, so Jakobs.

Realistische Ziele sind wichtig

Björn Efferoth, Leiter von Fun Fitness Troisdorf, sieht das ähnlich. Auch in seinem Fitnessstudio steigen die Anmeldezahlen Anfang des Jahres kräftig an. „Dass die Motivation abebbt, ist menschlich. Die meisten haben lange Zeit nicht auf ihren Körper geachtet und erwarten dann durch das Training sofortige Besserung“, sagt Efferoth. Doch das Training sei nur eine kleine Stellschraube. Man müsse die Komfortzone verlassen und beispielsweise auch die Ernährung umstellen, um abzunehmen und Muskeln aufzubauen. „Viele stecken sich am Anfang viel zu hohe Ziele, wie 20 Kilogramm abzunehmen, und sind dann schnell enttäuscht“, so Efferoth. „Man muss beim Vorsatz fürs neue Jahr realistisch und vor allem am Ball bleiben.“

Übermotivation ist das größte Problem bei Anfängern im Fitnessstudio weiß auch Kamal Hmamouchi, Leiter Fitnessclubs Heide Rosendahl in Sankt Augustin. Auch dort sind die Anmeldezahlen am Jahresanfang deutlich gestiegen. „Die meisten wollen dann auch jeden Tag kommen. Wir empfehlen aber mit zwei Trainings pro Woche einzusteigen.“

Vereine bleiben auf der Strecke

Von den Abnehm- und Sportvorsätzen fürs neue Jahr merken die Vereine in der Region wenig, bestätigen der Siegburger Turnverein und der Turnverein Hangelar. Die Anmeldezahlen sind dort über das Jahr ausgeglichen, lediglich in der Sommersaison steigen sie meist etwas an. Alexander Gillert, Sportmanager des Kreissportbunds, wünscht sich, dass die Menschen beim Vorsatz, mehr Sport zu treiben, nicht immer nur an Fitnessstudios denken. „Die Vereine in der Region sind sehr breit aufgestellt, da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Der jährliche Mitgliedsbeitrag ist zudem wesentlich günstiger“, sagt er. Und falls eine Sportart einem doch nicht liege, könne man innerhalb des Vereins auch wechseln. Gillert sieht im Vereinsleben auch eine höhere Motivation, am Ball zu bleiben. „Das gesellschaftliche Leben kommt ja noch hinzu. In den Sportgruppen trifft man sich und tauscht sich aus.“ Generell ist es seiner Ansicht nachwichtig, regelmäßig in jedem Alter Sport zu treiben. Sein Tipp: Zweimal die Woche jeweils eine Stunde ins Schwitzen kommen, ist ein guter Schnitt. Damit tut man schon viel für die Gesundheit und kann bestenfalls auch im Alter ohne große körperliche Beschwerden leben.

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