Geschenkartikelladen in Hennef In der "Wundertüte" kann man noch mit D-Mark bezahlen

HENNEF · Seit 15 Jahren betreibt Martina Schauster am Hennefer Markt die "Wundertüte" - ein Geschenkartikelgeschäft der besonderen Art. Spielzeug, Schreibwaren, aber vor allem Geschenkartikel aller Art können hier erworben werden. Schauster wartet seit 2002 allerdings mit einem besonderen Clou auf.

 Zeitreise: Stammkundin Claudia Zygar (rechts) bezahlt in der "Wundertüte" von Martina Schauster (links) noch mit einem Zehnmarkschein.

Zeitreise: Stammkundin Claudia Zygar (rechts) bezahlt in der "Wundertüte" von Martina Schauster (links) noch mit einem Zehnmarkschein.

Foto: Ingo Eisner

"Wir akzeptieren auch die gute alte D-Mark als Zahlungsmittel" steht auf dem Schild, das im Schaufenster der "Wundertüte" hängt. "Als 2002 der Euro eingeführt wurde, hatte ich die Idee, dass jeder, der noch D-Mark hat, gerne zu mir ins Geschäft kommen und die alten Scheine und Münzen als Zahlungsmittel nutzen kann", sagt Schauster.

Eigentlich sollte diese Aktion nur ein paar Monate währen. Mittlerweile bietet Schauster ihren Kunden diesen ganz speziellen Service jedoch bereits seit 14 Jahren an. "Mich interessiert dann schon, wo die Kunden die Scheine und Münzen noch entdeckt haben und ich frage auch gerne mal nach", sagt sie. Ob in Schubladen, Schränken oder in Jackentaschen - viele haben die D-Mark noch irgendwo gehortet und in dem Hennefer Geschäft können sie die alte Währung noch als Zahlungsmittel verwenden. So wie Claudia Zygar. Die Stammkundin kauft eine so genannte Wundertüte, die mit kleinen Überraschungen gespickt ist und zahlte mit D-Mark. "Das ist aber jetzt wirklich der letzte Zehnmarkschein aus Omas Schatulle", erzählt Zygar.

"Wir haben etliche Kunden, die noch D-Mark besitzen", bilanziert Schauster und präsentiert einen ganzen Sack voller Münzen, darunter auch Fünfmarkstücke sowie ein großes Bündel mit den alten Banknoten. "Das sind die D-Mark-Einnahmen der vergangenen Monate. Das dürften mehr als 1000 D-Mark sein", schätzt die Inhaberin. Zwei bis drei Mal pro Jahr bringt sie zusammen mit ihrem Mann Rolf und Sohn Mario das Geld zur Kölner Filiale der Bundesbank und tauscht es gegen Euro ein. Wechselgeld hat Schauster, die seit drei Jahren auch in Eitorf an der Schoellerstraße eine "Wundertüte" betreibt - ebenfalls mit D-Mark-Annahme - immer reichlich.

[kein Linktext vorhanden]"Ein Kunde hat mal mit einem Hundertmarkschein bezahlt und wunderte sich, dass wir das Wechselgeld in D-Mark herausgaben", erinnert sich Mario Schauster, der ebenfalls im Geschäft arbeitet. "Wir tauschen natürlich nicht in Euro um, da wir ja keine Wechselstube sind", so die Inhaberin, die immer nach besonderen Münzen oder Banknoten Ausschau hält. "Ich warte immer noch auf einen Fünfhundert- oder Tausendmarkschein. Das höchste, was wir bisher hatten, sind Fünfzig und Hundertmarkscheine", erinnert sich Schauster.

Reichsmark nimmt die Betreiberin allerdings nicht an, obwohl öfters danach gefragt werde. Ältestes Verfallsdatum der D-Mark als Zahlungsmittel sei 1948, das Jahr der Einführung der Währung, die bis 2002 in Deutschland offizielles Zahlungsmittel war. In Martina Schausters "Wundertüten" bleibt sie das auch weiterhin.

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