Jan Cönig gewinnt Trophäe Jahresfinale des Poetry-Slams "Mutanfall" in Siegburg ausgetragen

SIEGBURG · Sie haben ihr Publikum schon einmal überzeugt. Beim Jahresfinale des Poetry Slam "Mutanfall" treten neun erfolgreiche Poeten noch einmal gegeneinander an. Am Ende entscheidet das Publikum, wer den Titel mit nach Hause nimmt.

Samstagabend, 20 Uhr, 1000 Besucher sitzen mit einer Stimmkarte auf dem Schoß in der Rhein-Sieg-Halle und blicken erwartungsvoll auf die Bühne. Als Slam-Master Luis und Moderator Mario el Toro diese betreten, startet das Jahresfinale der Siegburger Poetry Slam-Reihe „Mutanfall“.

Die Regeln des Abends sind schnell erklärt: Neun Poeten haben sich qualifiziert, jeder von ihnen hat sechs Minuten Zeit, seine selbst geschriebenen Texte vorzutragen. Jegliche Instrumente und Requisiten sind verboten, und nach jedem Auftritt entscheidet das Publikum mit den Stimmkarten, ob ihnen der Auftritt gefallen hat. Der große Preis des Abends: ein weißes, in Beton gegossenes „C“. Da in den vergangenen zwei Jahren der Preis ein „A“ und ein „B“ waren, ist die Auszeichnung selbsterklärend.

Treffen der Sieger und Zweitplatzierten

Die neun Poeten haben alle schon einmal überzeugt. Sie sind die Sieger und Zweitplatzierten der „Mutanfälle 2017“. Unter ihnen sind drei aus der Region: Ella Anschein aus Siegburg, Ingo Nordmann aus Bonn und Patricia Staudt aus Troisdorf. Miedya Mahmod aus Essen macht mit ihrem Text „Mich und Vorsätze“ den Anfang. Zwischen den Vorsätzen, mehr Obst oder doch lieber Erdbeerjoghurt zu essen oder jeden Tag ein neues Wort in einer Fremdsprache zu lernen, betont sie, wie „Supiii“ sie sich findet. Ziemlich supi, oder doch eher „wahnsinnig gut“ findet der zweite Starter, Johannes Flöhr aus Krefeld, sein neues Buch, welchem er den „wahnsinnig guten“ Titel „Buch“ gegeben hat. Die Troisdorferin Patricia Staudt trägt ein sehr ernstes Gedicht vor – über ein achtjähriges Mädchen, das sich sehnlichst einen Gutenachtkuss von ihrer Mutter wünscht. Ihre Worte rühren einige im Saal zu Tränen. Einen ebenso ernsten Text über das Erwachsenwerden und die Bedeutung des Mauerlaufens trägt Ella Anschein aus Siegburg vor. Besitzer des „Beton B“ und damit Titelverteidiger „Christofer mit f“ aus Herne betont direkt zu Beginn, dass „bibelfeste Menschen mehr von diesem Text haben und Bibelgläubige weniger“, und erzählt von einem Telefonat zwischen Gott und Abraham.

Der selbst ernannte „Trizemeister“ Jan Cönig teilt dem Publikum mit seinem Text „I like to move it, move it“ sein ernstes Problem mit: seine Sucht nach Umzügen. Die geht sogar so weit, dass er in Gassen lungert und auf Möbeltransporter wartet. „Packerhontas“, der Mann für die Bücherkisten, bringt das Publikum zum Weinen, allerdings vor Lachen. Victoria Helene Bergmann berichtet über ihre Probleme mit ihrer OSBF – ohne Scherz beste Freundin – und ihrer IEBF – im Ernst beste Freundin – und gibt dem Publikum eine Denkaufgabe mit auf den Weg: „Wieso im Wohnzimmer keine Mülleimer stehen?“ – die Frage des Abends. Ingo Nordmann aus Bonn rappt über sein „Weißes Privileg“ und Rassismus, und der letzte Starter Sven-Eric Jansen aus Aachen spricht über das Jahr 1996.

Mit 566 Stimmen zum Sieg

Während nach jedem Auftritt die Stimmen ausgezählt werden, sorgen die Beat Boxer BBO und Hard Box aus Leverkusen für Stimmung. Victoria Helene Bergmann, Jan Cönig, Patricia Staudt und Johannes Flöhr ziehen mit jeweils mehr als 600 Stimmen ins Halbfinale ein. Um den Titel slammen am Ende Jan Cönig und Victoria Helene Bergmann. Mit seinem Gedicht „Waldthing“ über einen Ausflug von Grundschülern in den Wald und die Rolle, die „Powerbanks und Smartphones“ dabei spielen, holt sich am Ende Jan Cönig mit 566 Stimmen den Titel und darf das „Beton C“ mit nach Frankfurt nehmen.

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