Wahlkampf der CDU Rhein-Sieg Jens Spahn steht im Rhein-Sieg-Forum Rede und Antwort

Siegburg · Die CDU Rhein-Sieg hat für den Wahlkampf Unterstützung aus Berlin geholt. Gesundheitsminister Jens Spahn sprach im Rhein-Sieg-Forum in Siegburg über Erfolge der Gesundheitspolitik und beantwortete Fragen.

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei der CDU Rhein-Sieg.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei der CDU Rhein-Sieg.

Foto: Andrea Ziech

Jens Spahn kommt zu spät. Das ist ihm unangenehm, wie er gleich betont. Dass er kommt, ist schon zu hören, bevor er das Rhein-Sieg-Forum betritt – die Demonstranten vor der Tür holen ihre Trillerpfeifen raus und machen Lärm. Der Gesundheitsminister ist in Siegburg. Er hat eine Aufgabe – Stimmen zu mobilisieren für die CDU und ihren Kanzlerkandidaten.

Die Veranstaltung läuft wie viele Veranstaltungen dieser Art in der Wahlkampfzeit. Die CDU hat eingeladen, viel Kritik an seiner Gesundheitspolitik ist deshalb innerhalb des Saals nicht zu erwarten – und kommt auch im Laufe des Abends nicht.

Jens Spahn geht auf die Bühne und greift als erstes zu dem schnurlosen Mikro. Das Rednerpult, hinter dem vor ihm der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Franken und am Ende des Abends auch Bundesabgeordnete und Kandidatin der CDU im Kreis, Lisa Winkelmeier-Becker, Sicherheit suchen, lässt er links liegen. Die Anspannung ist ihm deshalb zunächst deutlich anzumerken. Leicht nach vorn gebeugt und sehr betont gibt er zunächst einen Überblick über die Erfolge der CDU-Politik. Wie gut wir im Vergleich zu anderen Ländern durch die Pandemie gekommen sind, ist einer davon. Wie sehr uns die Finanzpolitik der „schwarzen Null“ geholfen habe, die Pandemie auch wirtschaftlich zu bewältigen, ein anderer.

Er diskutiere gern, betont Jens Spahn gleich zu Beginn der Veranstaltung, denn zur Diskussion mit ihm hatte die CDU Rhein-Sieg eingeladen. Das bestätigt sich, auch wenn die Diskussion in erster Linie ein Frage-Antwort-Spiel ist – ein sehr freundliches Spiel. Als die ersten Fragen gestellt werden, streift der Gesundheitsminister sein Jackett ab und die angespannte Haltung verschwindet.

Der größte Teil der Fragen dreht sich erwartungsgemäß um die Corona-Schutzimpfung. Ob und wie für ausreichend Impfungen außerhalb Deutschlands gesorgt werde, ob Menschen, die nicht geimpft werden können, ab Oktober selbst ihre Tests bezahlen müssen, warum Impfstoffe wie Sinovac und Sputnik hier nicht anerkannt würden und was mit den Restdosen Astrazeneca passiert – das ist Jens Spahn im Stoff.

Locker bleibt er aber auch bei Fragen zur Pflege, zur Behandlung seltener Krankheiten und zur Ausbildung von Physiotherapeuten, gibt zu, wenn er keine Antwort hat, steht zu unangenehmen Wahrheiten und erklärt an einem – sehr speziellen – Punkt sogar wohlwollend die Politik der letzten SPD-Gesundheitsministerin.

Lediglich die Antwort auf eine, die einzige, lokale Frage enttäuscht: die nach der Sicherung der Kinderklinik in Sankt Augustin und nach dem Mangel an Geburtsstationen im Rhein-Sieg-Kreis. Hier verweist Jens Spahn auf die Zuständigkeit der Landespolitik und wirbt noch einmal für das Vorhaben, spezialisierte Behandlungen in größeren Zentren zusammenzuziehen und generell – zu denen auch die Geburtshilfe zählt – flächendeckend zu verankern. Und dann ist auch schon wieder alles vorbei und Elisabeth Winkelmeier-Becker geht ans Rednerpult.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort