Amtsgericht Siegburg Joint mit Jugendlichen geraucht
RUPPICHTEROTH/SIEGBURG · Ab und an genehmigte sich eine heute 44-jährige Frau aus Ruppichteroth zu Hause einen Joint. Als sie das Marihuana allerdings an die minderjährigen Freunde ihrer Kinder weitergab und dieses zusammen mit ihnen rauchte, wurde die Polizei auf sie aufmerksam.
Vom Schöffengericht am Amtsgericht Siegburg wurde sie am Donnerstag wegen der Weitergabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt.
Anfang 2012 gab sie ein Gramm Marihuana an die 14- bis 16-Jährigen weiter, kurz darauf fand die Polizei 6,3 Gramm der Droge in ihrem Haus. Die Aushilfsköchin gestand sowohl den Besitz als auch die Weitergabe des Marihuanas an die Jugendlichen. "Ich kann mir selbst nicht erklären, wie es dazu kommen konnte", sagte sie. Die Anklage wegen Besitzes wurde fallengelassen, für die Weitergabe an die Minderjährigen gab es die Bewährungsstrafe. "Früher hatte man den Freunden seiner Kinder noch Kuchen angeboten, heute ist es scheinbar schon ein Joint", kommentierte Richter Ulrich Wilbrand das Geschehene.
Die 44-Jährige stand zum ersten Mal vor Gericht und war sichtlich eingeschüchtert. Schwer schlucken musste sie, als der Richter ihr das mögliche Strafmaß vorlas: Ein Jahr Freiheitsstrafe sei das Mindeste, bis zu 15 Jahren seien möglich.
Dass es überhaupt zu einer Anklage kam, ist einem der mitrauchenden Jugendlichen zu verdanken. Nachdem dieser sich mit einem anderen Jungen prügelte, stellten seine Eltern ihn zur Rede. "In einer Art Generalbeichte sprach der Junge dann seine sämtlichen Verfehlungen an, darunter auch den Marihuanakonsum im Haus der Angeklagten", so Wilbrand. Der Vater des Jungen zeigte daraufhin die 44-Jährige an. "Hätte der Junge nicht einen so nachfragenden Vater gehabt, wäre dies wohl nie ans Tageslicht gekommen", lobte der Richter.