Jugendarbeit im Kreisdekanat Rhein-Sieg Jugendtreff „Lukas Zwo“ feiert zehnten Geburtstag

SIEGBURG · Kreisjugendseelsorge für Rhein-Sieg und Altenkirchen bietet seit 2009 in Siegburg eine Anlauf- und Begegnungsstätte für Jugendliche. Zum Zehnjährigen schenkt das "Lukas Zwo" Siegburg ein Open-Ai-Konzert.

 Zum Zehnjährigen von „Lukas Zwo“ laden Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher (l) und Teresa Kammerlander zum Konzert.

Zum Zehnjährigen von „Lukas Zwo“ laden Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher (l) und Teresa Kammerlander zum Konzert.

Foto: Nadine Quadt

Das alte Gemälde an der Wand fällt unweigerlich ins Auge. Es zeigt den jungen Jesus, der im Tempel mit Gelehrten diskutiert – auf Augenhöhe. „Das ist eine Szene aus dem zweiten Kapitel des Lukasevangeliums“, erklärt Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher. Und die gebe dem „Lukas Zwo“ nicht nur seinen Namen, sie symbolisiere vor allem die Idee hinter dem jugendpastoralen Ausgangspunkt in der Siegburger Innenstadt: „Wir wollen jungen Menschen einen Raum geben zum Diskutieren, Fragenstellen, Nachdenken und Ausprobieren und ihnen auf Augenhöhe begegnen.“ Und das seit inzwischen zehn Jahren.

Jugendpastoraler Ausgangspunkt

„Wir“ – das sind Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher zusammen mit Teresa Kammerlander und Daniela Ossowski von der Katholischen Jugendagentur Bonn (KJA). 2009 sei im Erzbistum die Idee entstanden, Orte zu schaffen, an denen sich junge Menschen treffen und eigene Ideen ausleben können. In Siegburg trägt der jugendpastorale Ausgangsort seither den Namen „Lukas Zwo“. „Es ist vor allem ein Ort, von dem Jugendarbeit ausstrahlt“, erklärt Thomas Taxacher, der seit 2015 Kreisjugendseelsorger für die Kreisdekanate Rhein-Sieg und Altenkirchen ist. Ebenso lange hat das „Lukas Zwo“, das vorher an verschiedenen Orten in der Siegburger Innenstadt beheimatet war, am Kirchplatz nahe der Servatiuskirche einen festen Platz.

Von hier aus macht Taxacher sich täglich auf den Weg in die Gemeinden im Kreisdekanat. Hier treffen sich die Jugendlichen nach den jährlichen Taizé-Fahrten, die Taxacher anbietet. Hier organisieren Jugendliche vier Mal im Jahr Discos für junge Menschen mit und ohne Behinderung. Hier gibt es katechetische Mitmachausstellungen. Es werden Geburtstage gefeiert, KJA-Mitarbeiter treffen sich zur Supervision, es gibt Komplete, und es ist auch ein Treffpunkt für nicht konfessionelle Gruppen.

Neues Format

„Jugendarbeit hat sich verändert“, sagt Teresa Kammerlander mit Blick auf die Anfänge des „Lukas Zwo“. Man müsse inzwischen andere Wege gehen, um Jugendliche zu erreichen. Vieles sei unverbindlicher geworden. So haben Taxacher und seine Kolleginnen sich etwa dazu entschieden, die monatliche Jugendmesse am Sonntagabend in der Siegburger Pfarrkirche Sankt Servatius einzustellen. „Wenn die Zielgruppe nicht mehr kommt, dann muss man reagieren“, findet Taxacher. „Wir nehmen die Jugendlichen ernst und wollen nun gemeinsam mit ihnen nach etwas Neuem suchen“, ergänzt Teresa Kammerlander. Ein erstes Treffen dazu hat es schon gegeben. „Es gibt den Wunsch, über kirchliche und politische Themen ins Gespräch zu kommen“, verrät Taxacher. Die Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien wollen er, Kammerlander und Ossowski nutzen, um mit Jugendlichen ein neues Format zu finden, das diesem Wunsch gerecht wird.

Neu sind auch das Städtepilgern im Oktober und ein Angebot, das „Lukas Zwo“ 14- bis 27-Jährigen in der Vorweihnachtszeit macht. Unter dem Titel „Dein Abend im Advent“ treffen sie sich jeden Sonntag, um gemeinsam zu beten, aber auch um über Themen zu sprechen, die sie bewegen. Der Bedarf sei da, weiß Taxacher auch von seinen Besuchen in Schulen. „Vielen jungen Menschen fehlt es an Glaubenspraxis, die Fragen sind aber nach wie vor da“, sagt er. Und denen wollten sich viele Jugendliche nicht mehr in der Kirche nähern, sondern sehr viel ursprünglicher: „So wie Jesus, als er mit seinen Freunden in einem Raum saß, mit ihnen Brot und Wein teilte und sie sich unterhielten.“

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