80-jährige Siegburgerin gibt Jazz-Dance-Kurse Jutta Laveth: "Bis der Körper nicht mehr kann"

SIEGBURG · Jutta Laveth ist 80 Jahre alt, Rentnerin und leitet in Hennef und Sankt Augustin zwei Jazz-Dance-Kurse.

 Topfitte Rentnerin: Jutta Laveth in ihrer Siegburger Wohnung.

Topfitte Rentnerin: Jutta Laveth in ihrer Siegburger Wohnung.

Foto: Holger Arndt

Ihre Haare sind sportlich kurz und rot gefärbt, kleine Goldringe zieren ihre Ohren, und ihre Augen hat sie leicht geschminkt. Auf dem Papier ist Jutta Laveth zwar 80 Jahre alt, aber dieses Alter sieht man ihr nicht an. Zum Altern habe sie auch gar keine Zeit, sagt die Siegburgerin. "Ich habe ständig etwas zu tun. Drei Mal die Woche mache ich Sport, mit Freunden treffe ich mich regelmäßig zum Karten spielen, und einen Englischkurs belege ich aktuell auch", erzählt die Rentnerin.

Jutta Laveths Wohnung ist voller Bücher, afrikanischer Masken sowie Skulpturen und bietet einen einzigartigen Blick über ganz Siegburg. Die kleine Wohnung im dritten Stock in der Siegburger Innenstadt ist mit dem engen Treppenhaus und den vielen Stufen für Rentner eigentlich eher ungeeignet.

Für Jutta Laveth sind die Treppen aber kein Problem. Sie ist sportlicher als so mancher Jugendlicher. Mit fünf Jahren begann sie bereits, Sport zu machen. Ihre Mutter brachte die gebürtige Breslauerin schon früh in einen Turnverein und legte so den Grundstein für ihre Sportleidenschaft. "Am liebsten habe ich schon immer getanzt. Auch ohne Tanzkurse habe ich mich gerne zur Musik bewegt", erinnert sich die 80-Jährige.

Nach dem Krieg musste die damals elfjährige Jutta fliehen. Von Breslau aus floh sie mit ihrer Familie in die Ostzone nach Oberlausitz. Aus der DDR reiste sie noch vor dem Mauerfall aus. Ihr Vater arbeitete in Westdeutschland und konnte seine Tochter als Hilfskraft für seine Arbeit über die Grenze bringen.

In ihrem ganzen Leben habe sie niemals aufgehört, Sport zu machen, sagt Laveth. Mit ihrem Mann tanzte sie früher verschiedene Standardtänze. Gerne wäre sie auch Turniertänzerin geworden, doch dafür war die 80-Jährige nicht groß genug, erzählt Laveth mit Bedauern.

Die Choreographien denkt Laveth sich selbst aus

Ab Mitte der 1970er Jahre kam Jazz Dance in Deutschland auf. "Das war zu dieser Zeit eine Modeerscheinung, so wie heute Zumba-Kurse. Jedes Tanzstudio hatte plötzlich Jazz-Dance-Kurse im Angebot", sagt Laveth. Auch die Breslauerin belegte damals einen dieser Kurse und fand sofort Gefallen daran. Heute ist sie Übungsleiterin und gibt einen Jazz-Dance-Kursus in Menden sowie einen in Hennef. Außerdem belegt sie einmal die Woche einen Kursus in Lohmar. "Ich kenne die Trainerin sehr gut und lerne so auch immer wieder etwas dazu", so die gelernte Schriftsetzerin.

Zu Beginn waren ihre Kurse regelmäßig ausgebucht. Es gab sogar Wartelisten für die Jazz-Dance-Kurse. Heute hat dieser Andrang nachgelassen. "Angefangen habe ich damals mit 95 Personen.

Heute gibt es sogar noch freie Plätze in meiner Gruppe", erzählt Laveth. Jugendliche interessierten sich immer weniger für Jazz Dance. Tanzarten mit einer schnelleren Musik seien heute eher gefragt, ist Jutta Laveths Eindruck.

Die Choreographien für ihre Gruppen denkt sich die Rentnerin alle selbst aus. Sobald eine Gruppe die Choreographie beherrscht, steht ein Videodreh an. "Die Teilnehmer sollen ja auch etwas mit nach Hause nehmen können", erklärt sie.

Mit dem Tanzen irgendwann aufzuhören, kommt für sie nicht in Frage. "Ich werde so lange Sport machen, bis mein Körper nicht mehr kann."

Es gibt noch freie Plätze im Jazz-Dance-Kursus von Jutta Laveth. Der Kursus findet donnerstags, 18.30 Uhr, in der Gymnastikhalle des Hennefer Turnvereins, Gartenstraße 9 in Hennef, statt.

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