"Felder's" in der Innenstadt Kaffeerösterei zieht ins ehemalige Nobelhotel in Siegburg

Siegburg · Ins Siegburger „Felder's“ zieht nach dem Restaurant die Kaffeerösterei „Cofi Loco“ des Siegburgers Uwe Prommer ein. Dort wird Kaffee in allen Formen mit modernster Rösttechnik zum Mitnehmen frisch zubereitet.

 Schon bald will Uwe Prommer seine eigenen Kaffeebohnen vor den Augen der Gäste rösten.

Schon bald will Uwe Prommer seine eigenen Kaffeebohnen vor den Augen der Gäste rösten.

Foto: Paul Kieras

15 Jahre lang hat Sven Trautwein das Restaurant „Felder's“ im ehemaligen Hotel Felder an der Wilhelmstraße erfolgreich geführt, zum 31. Dezember 2017 war für ihn Schluss als Gastronom in Siegburg. Ab Februar 2018 übernimmt er das Winzerhäuschen in Königswinter, unterhalb von Schloss Drachenburg. Ein Nachfolger für das „Felder's“ steht mit Uwe Prommer aber auch schon fest. Der will es jedoch nicht mehr als Restaurant führen, sondern darin eine Kaffeerösterei mit Ausschank einrichten. Die Idee dazu hatte der diplomierte Betriebswirt schon lange, er fand bisher nur nicht die passenden Räumlichkeiten. Einen Namen indes schon: In Anlehnung an die von ihm unter anderem 1990 in der Kreisstadt gegründete Diskothek „Poco Loco“ und das 1995 gegründete „Poco Latino“ folgt nun das „Cofi Loco“.

Am Montag erfolgte die offizielle Übergabe, jetzt beginnt der Umbau. Mit der Neueröffnung ist frühestens nach Karneval zu rechnen. „Erst einmal müssen wir uns ein Bild vom Zustand der Räumlichkeiten machen“, erklärte Prommer, der alle drei Räume mietet, die auch Trautwein schon genutzt hat. Allerdings möchte er zunächst nur im vorderen Teil des bisherigen „Felder's“ die Rösterei betreiben. Dort wird nach seinen Worten „Kaffee in jeder erdenklichen Form mit modernster Rösttechnik frisch zubereitet“. Und zwar zum Mitnehmen, denn einen Service gibt es nicht.

Die Bohnen bezieht Prommer „direct trading“, also ohne Zwischenhändler, direkt von Erzeugern in Bali und Mexiko. Um zu wissen, wo die Ware herkommt, bezahlt er nach eigenen Angaben gerne fast den doppelten Preis als auf dem Weltmarkt üblich. Den „Spiegelsaal“ überlässt Prommer zunächst an zwei Vormittagen einer Künstlerin, die dort Malkurse abhält. „Später werde ich ihn als Seminarraum nutzen“, kündigte er an. Dann will er dort Barista-Schulungen geben und professionelle Röstkurse anbieten.

Für den „normalen Kaffeegenießer“ sollen laut Prommer Verköstigungen stattfinden. Das „Station“, das ebenfalls zum Mietobjekt gehört und eine beliebte Partylocation war, muss komplett renoviert werden, soll danach als Eventraum angeboten und auch selbst genutzt werden.

Wie schon sein Vorpächter ist Prommer darauf bedacht, bei der Gestaltung der Inneneinrichtung etwas vom Charme der einst angesehenen Nobelherberge zu erhalten. Das von Joseph Felder im Jahr 1896 im Stil der Neo-Renaissance gebaute Eckhaus mit Zwiebeltürmchen, das heute unter Denkmalschutz steht, galt lange Jahre als erste Adresse in der Kreisstadt. Nach dem frühen Tod seiner Frau führte Joseph Felder mit den Töchtern Mechthild Winther und Margaretha Freytag das Hotel weiter, bis auch er verstarb.

Den beiden Frauen fiel es schwer, den Betrieb während des Zweiten Weltkrieges und danach alleine aufrechtzuerhalten, zumal auch ihre Männer früh verstarben. Ende der 1960er Jahre wurde der Betrieb eingestellt.

1968 eröffnete Mechthild Winthers Sohn Hanjo zusammen mit seiner Ehefrau Marlene im Keller des Hauses das Szenelokal „Moustache“, das Kultstatus erreichte. Bereits vor Hanjo Winthers Tod 1994 und danach wurde das Lokal von verschiedenen Pächtern betrieben, vor einigen Jahren schloss es dann aber für immer.

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