Entwürfe für das Goldberg-Areal Kaiser Carré in Siegburg nimmt Gestalt an

Siegburg · Nach zehn Jahren kommt Bewegung in das ehemalige Goldberg-Areal: In Siegburg haben die Projektentwickler erste Entwürfe für den Gebäudekomplex an der Kaiserstraße vorgelegt.

 Erster Entwurf für den Neubau an der Kaiserstraße: Unten sind Geschäfte geplant, oben Wohnungen.

Erster Entwurf für den Neubau an der Kaiserstraße: Unten sind Geschäfte geplant, oben Wohnungen.

Foto: SCHULTEARCHITEKTEN

Es ist das Sorgenkind in der Siegburger Innenstadt: Bald zehn Jahre währt der Stillstand rund um das Areal an der Ecke Kaiserstraße/Cecilienstraße. Jahre, in denen der leer stehende Gebäudekomplex zu einem Schandfleck verkommen ist. Dabei kommt dem Grundstück eine Schlüsselrolle in der städtebaulichen Entwicklung an der Kaiserstraße zu. Die soll es so schnell wie möglich ausfüllen: Die Weichen dafür hat der Stadtrat am Donnerstagabend gestellt. Mehrheitlich gab er grünes Licht für die ersten Entwürfe, die Architekt Wilhelm Schulte für den geplanten Neubau vorstellte. Damit kann die Vermarktung der Gewerbeflächen beginnen.

Eine für Siegburg wichtige Entscheidung, wie Bürgermeister Franz Huhn bei einer Pressekonferenz am Donnerstag betonte: "Es ist gut und wichtig, dass hier Gewerbe angesiedelt wird und moderne Wohnungen entstehen." Nachdem sich die Siegburger 2009 in einem Bürgerentscheid für den Erhalt ihres Rathauses und damit gegen den Bau eines großen Einkaufszentrums an dessen Stelle ausgesprochen hatten, verfolgt die Stadt den Ansatz, den Einzelhandel über dezentrale Lösungen zu beleben. "Das Goldberg-Areal war dabei von Anfang an ein Kerngrundstück", erinnerte Huhn.

Wie mehrfach berichtet, hatte das Unternehmen Peek & Cloppenburg (P & C) das 2345 Quadratmeter große Grundstück vis-à-vis des Kaufhofs 2011 von Gerd Goldberg gekauft, um dort eine Filiale zu eröffnen. Jahrelang passierte aber nichts, weil die Schuhkette Reno auf einen laufenden Mietvertrag pochte und ihre Filiale erst im August 2016 schloss. Schon damals zeichnete sich ab, dass P & C das Projekt nicht mehr selbst realisieren wollte. Es folgten weitere Jahre des Stillstands, bis die Kreissparkassentochter Pareto und Siebers Partner das Areal im Oktober 2018 kaufte und die Projektgesellschaft PSP Siegburg gründete.

Auch die neuen Investoren wissen um die Probleme im Textilhandel. Früher hätten sich Textiler auf solch eine Fläche in 1a-Lage gestürzt, sagte Klaus Braß, Geschäftsführer von Siebers Partner. "Momentan sind sie dabei, neue Strategien, neue Ladenkonzepte zu entwickeln, um auf das veränderte Konsumverhalten zu reagieren." Deswegen setzt der Neubau, der den Namen Kaiser Carré trägt, auf eine Mischung aus Handel und Wohnen. In Erd- und erstem Obergeschoss sind 4000 Quadratmeter Gewerbefläche vorgesehen, darüber entstehen auf fünf weiteren Etagen 70 bis 80 Mietwohnungen.

Bei der Größe der Einzelhandelsflächen reagieren die Projektentwickler flexibel auf Anfragen. "Wir gehen mit zwei von der Kaiserstraße aus erschlossenen Gewerbeflächen mit 1200 bis 1600 Quadratmetern über zwei Etagen auf den Markt", so Braß. Eine dritte Fläche liege ebenerdig an der rückwärtig gelegenen Theodor-Heuss-Straße. "Wir können aber variieren und auf die Bedürfnisse eingehen." Bis Oktober 2020 will das Unternehmen einen Bauantrag einreichen, Ende 2022 soll das neue Kaiser Carré stehen.

Wie es einmal aussehen könnte, zeigte Wilhelm Schulte vom Kölner Büro schultearchitekten. Die ersten Entwürfe orientieren sich an Vorgaben, die die Stadt den Planern gemacht hat: Der Neubau darf den Kaufhof an Höhe nicht überragen und die Sichtachse zum Michaelsberg muss frei bleiben. "Wir haben ein Gebäude entworfen, dass sich in die gründerzeitliche Bebauung und die Großmaßstäblichkeit des Kaufhofs einfügt", erklärte Schulte. Durch Staffelgeschosse nehme sich das Gebäude nach oben hin zurück.

Erdgeschoss und erstes Obergeschoss füllen das gesamte Grundstück aus. Ab dem zweiten Stock wächst die Wohnbebauung U-förmig um einen begrünten Innenhof in die Höhe, über den sie auch erschlossen werden soll. "Er soll den Bewohnern ein Aufenthaltsort sein", so Schulte. Im fünften und sechsten Geschoss rückt die Fassade des Neubaus deutlich zurück. Im Untergeschoss entsteht eine Tiefgarage mit 70 Stellplätzen ausschließlich für die Mieter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort