Gefährliche Pflanze erobert Flussauen Kampf gegen die Herkulesstaude
RHEIN-SIEG-KREIS · Auch wenn er im vergangenen Jahr damit ausgesetzt hat, möchte der Rhein-Sieg-Kreis die Herkulesstaude an Sieg und Agger auf lange Sicht weiter bekämpfen. Und zwar flächendeckend und auch über das Jahr 2019 hinaus mit Unterstützung des Landes. Das hat der Umweltausschuss des Kreises in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
An Gewässern soll das per Hand, und wenn nötig fern der Gewässer auch unter Einsatz von Herbiziden geschehen. Daher soll die Verwaltung den bereits gestellten, aber nicht bewilligten Förderantrag an die Bezirksregierung noch einmal neu begründen und den beteiligten Behörden näher erläutern. 2009 hatte die Untere Landschaftsbehörde des Kreises der hochgewachsenen Herkulesstaude, auch bekannt als Riesenbärenklau, den Kampf angesagt. Die hochgewachsene Pflanze hatte sich entlang von Sieg und Agger ausgebreitet.
Sie verdrängt heimische Pflanzen und gefährdet mit ihrem ätzenden Pflanzensaft Menschen. Mit Schutzkleidung, Handschuhen und Gummistiefeln ausgestattet, rückten Mitarbeiter fortan jährlich aus, um die Pflanzen vor Beginn ihrer Blüte Ende Juni vorsichtig zurückzuschneiden und sie zu entwurzeln. Dadurch war die weitere Ausbreitung eingedämmt, in einigen Bereichen waren die Pflanzen sogar reduziert worden. Allein 2013 hat die Rodung der Herkulesstauden im Kreis 100.000 Euro gekostet. Davon trug das Land 75 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren keine Fördermittel mehr geflossen - und die Herkulesstaude wurde nicht mehr bekämpft. Der Kreis hatte den entsprechenden Förderantrag nicht noch einmal gestellt, da das Land ihm, so der Kreis im Sommer, keine Förderung für eine langfristige Bekämpfung bewilligen wollte. Der Umweltausschuss hatte die Verwaltung indes in seiner Novembersitzung gebeten, erneut Fördermittel bei der Bezirksregierung zu beantragen.
Die Kreisverwaltung hat Landesmittel nach der Förderrichtlinie Naturschutz beantragt - über den maximalen Zeitraum 2015 bis 2017 und so lange darüber hinaus, bis die Bestände des Riesenbärenklaus vollständig ausgelöscht sind. Die Notwendigkeit erkennt die Bezirksregierung zwar an, fordert aber zugleich eine Selbstverpflichtung des Kreises zur Bekämpfung der Herkulesstaude. Die lehnt der Kreis ab, ebenso der Umweltausschuss. "90 Prozent der zu bekämpfenden Fläche befindet sich im Eigentum des Landes", so Klaus-Peter Smielick, umweltpolitischer Sprecher der FDP. Es könne nicht sein, dass sich das Land aus der Verantwortung stehle.