Karneval in Siegburg Designiertes Prinzenpaar freut sich auf die nächste Session

Siegburg · An Weiberfastnacht startet in normalen Jahren der Straßenkarneval, aber nach einem optimistischen Start im November haben wir nun wieder eine Corona-Session. Wir blicken mit dem Siegburger Prinzenpaar auf die Session – vor allem aber nach vorn.

 Das designierte Siegburger Prinzenpaar, Susanne und Clemens Troatz.

Das designierte Siegburger Prinzenpaar, Susanne und Clemens Troatz.

Foto: Stefan János Wágner

Am Elften im Elften startete das Siegburger Karnevalskomitee noch euphorisch in die Session. Doch schnell stellte sich heraus, dass auch diese Karnevalssession wieder von der Pandemie überschattet sein würde. „Ende November haben wir bemerkt, dass sich die Lage zuspitzt“, erzählt Clemens Troatz. „Und weil ich in einer Hausarztpraxis arbeite, bin ich ohnehin täglich mit dem Thema Corona konfrontiert“. Für den designierten Prinzen Clemens I. war es deshalb keine große Überraschung, dass nahezu alle geplanten Veranstaltungen des Siegburger Karnevalskomitees abgesagt werden mussten.

„Wir sind dankbar, dass wir als Prinzenpaar auf die nächste Session verschoben wurden“, meint auch seine Frau Susanne Eickert-Troatz, die die nächste Siegburgia wird. „Diese Besonderheit ist in der Geschichte des Siegburger Karnevals bisher nur einmal vorgekommen“, sagt Jörg Sola Schröder, Präsident des Karnevalskomitees. Das Prinzenpaar Walter und Christel Mundorf wurde damals wegen einer Sturmflut aus der Session 1962 in das Jahr 1963 mitgenommen.

Erster Auftritt im Ornat steht noch aus

Das aktuelle Prinzenpaar kann es kaum erwarten, endlich im Ornat auftreten zu dürfen. „Dann kriegt man das Zepter und gewissermaßen die Narrenherrschaft in die Hand“, sagt Clemens I. mit Vorfreude. Auch Siegburgs Bürgermeister erwartet seine erste Proklamation mit Spannung. Seit Amtsantritt durfte er noch keinem Prinzenpaar sein feierliches Amt verkünden – immer stand die Pandemie im Weg. „Ich als Bürgermeister bin ganz formal betrachtet der Protektor des Siegburger Karnevals“, erzählt Stefan Rosemann, der auch privat ein Jeck ist, nicht ohne Stolz.

„Das Bürgermeisteramt hält mich nicht davon ab, Präsident der kleinen, aber feinen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Kaldauen zu sein“, sagt er. Das tolle Erlebnis einer Proklamation kenne er gut, da er selbst im Gefolge des letzten Prinzenpaares 2020 gewesen sei. „Das Siegburger Karnevalskomitee hat mir schon eine entsprechende Kopfbedeckung gegeben, und ich freue mich riesig auf meine Aufgabe, das Prinzenpaar und das Kinderprinzenpaar zu proklamieren“, verrät er.

Auch in dieser Saison ist das gesetzte Prinzenpaar Clemens I. und Siegburgia Susanne I. trotz allem schon auf verschiedenen, kleineren Karnevalsveranstaltungen unterwegs gewesen. „Gerade die Senioren singen glücklich die Lieder mit – das bringt uns allen gute Stimmung“, sagt der designierte Prinz. Den verbindenden Charakter schätze er am Karneval besonders. Außerdem gebe die Karnevalssession eine Struktur vor, da sie als feste Tradition in den Jahresrhythmus eingebettet sei. Neben Seniorenheimen ist das Prinzenpaar auch in Kindergärten, auf Sitzungen oder im Straßenkarneval unterwegs. „Das ist das, was den Karneval wirklich bunt macht“, meint Troatz.

Karnevalsverliebte Jecken

„Meine Frau und ich sind eingefleischte Jecken, auch wenn wir keinem Verein angehören“, erzählt er. Karneval sei nicht nur ein gemeinsames Hobby, sondern ein verbindender Teil für das Ehepaar. „Auf den Einladungskarten zu unserer Hochzeit 2003 sind wir beide als Clowns drauf“, erinnert sich der designierte Prinz – nicht nur karnevalsverliebt. Bunte Clowns in allen denkbaren Varianten bevorzuge das Paar als Kostümierung. „Es gibt ganz dicke Clowns, oder Accessoires wie Hüte, und auch mit Schminke kann man da ganz viel machen“, erzählt Susanne Eickert-Troatz: „Das ist mein Steckenpferd.“ Die Kreativität bei der Verkleidung gefalle ihr besonders gut, da stecke sie auch viel Vorbereitungszeit hinein. „Die meisten unserer Kostüme stelle ich selbst her. Nur traurige oder schwarz-weiße Clowns haben wir bisher noch nicht verkörpert“, sagt Siegburgia Susanne I.

Die gebürtige Kölnerin stammt aus einer regelrechten Karnevalsfamilie. „Mein Onkel, Hans-Horst Engels, war lange Zeit Vorsitzender des Festkomitees Kölner Karneval, da ist mir die Begeisterung dafür praktisch schon als Kind in die Wiege gelegt worden“, sagt sie. Auch ihr Mann war bereits seit seiner Kindheit am Karneval beteiligt. „Vom Straßenkarneval über viele karnevalistische Veranstaltungen bis hin zum Geschunkel in den Kneipen – da bin ich immer gern mit dabei“, berichtet Clemens Troatz. Was ihm dabei besonders gefiele, sei, dass der Karneval die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringe. „Das ist wie in einer kölschen Kneipe: Da trifft sich jeder, es zählt nicht, was du beruflich machst, sondern da gehört man einfach zusammen“, meint der praktizierende Arzt.

Das gesamte Siegburger Karnevalskomitee erwartet die kommende Session mit freudiger Spannung, und hofft, dass der Sitzungs- und Straßenkarneval wieder wie gewohnt stattfinden wird. „Das gesetzte Prinzenpaar befindet sich in Lauerstellung und wird zu den geplanten Sommerfesten der Vereine präsent sein“, sagt Sola Schröder zuversichtlich. Bis dahin rät Siegburgia Susanne allen Siegburger Narren – an Weiberfastnacht aber vor allem aber den Närrinnen – „mit Sonnenschein im Herzen auch den Karneval im Kleinen zu genießen“.

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