Die Reaktionen in der Öffentlichkeit erfolgen reflexartig, wie man es bei jeder Schließung kennt: Großes Bedauern ist das Gefühl der Stunde. Ein Kaufhaus setzen wir gleich mit Kaufkraft und belebter Innenstadt.

In den sozialen Medien weisen Nutzer darauf hin, dass wir alle mit unserem Kaufverhalten zum Sterben der Innenstädte beitragen, wenn wir unsere Kleidung, Bügeleisen und Bücher vom Sofa aus online bestellen. Wir möchten eben beides: Den Komfort des Online-Bestellens und lebenswerte Innenstädte zum Flanieren. Unterstützen wir aber den Buchladen um die Ecke nicht mehr, muss auch er bald für immer seine Türen schließen.

Den weltweiten Trend zum Onlinehandel werden wir aber wohl kaum aufhalten. Die Pandemie hat diese Tendenz noch einmal verstärkt. Doch sie hat auch gezeigt, wie wohltuend es ist, sich in der analogen Welt mit Menschen in auszutauschen. Darauf könnten Innenstädte aufbauen und von Versorgungszentren zu Orten der Begegnung werden.

Dafür wäre es wichtig, bei der Entwicklung der Stadt nicht nur den Einzelhandel zu betrachten. Um zu überleben, muss die Innenstadt ein Raum mit vielen Funktionen sein: Mit Freizeitangeboten, Wohnungen oder Büros kann sie neue Besuchsziele schaffen. Auch Kultur und Jugend freuen sich sicher über Platz in zentraler Lage. So besteht die Chance, das Stadtzentrum als einen belebten Ort zu gestalten, an dem wir uns auch in Zukunft gerne aufhalten.