Konsequenzen der geplanten Schließung Das fordert die Politik für die Kaufhof-Beschäftigten in Siegburg

Siegburg · Nach dem angekündigten Aus für die Kaufhof-Filiale in Siegburg fordern Politiker Perspektiven für die Beschäftigten und die Innenstadt.

 Die Kaufhof-Filiale in der Kaiserstraße in Siegburg soll im kommenden Jahr schließen.

Die Kaufhof-Filiale in der Kaiserstraße in Siegburg soll im kommenden Jahr schließen.

Foto: Ines Bresler

Verantwortungslos findet Sebastian Hartmann, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Rhein-Sieg-Kreis, das Vorgehen von René Benke. Der Kaufhof-Eigentümer sei nicht nur Immobilienbesitzer, sondern auch Arbeitgeber, sagt Hartmann. Als solcher stehe er seinen Angestellten gegenüber in der Verantwortung. „Dass nach den Millionenhilfen des Bundes für das Unternehmen in der Coronakrise nun erneut mehrere Tausend Arbeitsplätze bedroht sind, ist aus meiner Sicht eine bittere Entwicklung“, so Hartmann. Anfang der Woche hatte der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof mitgeteilt, dass 52 seiner 129 Kaufhausfilialen schließen. Davon betroffen ist auch die Filiale in Siegburg mit 80 Mitarbeitenden, die zum 31. Januar 2024 geschlossen werden soll.

Perspektiven für die Beschäftigten und für die Innenstädte müssen laut Hartmann nun im Mittelpunkt stehen. „Die SPD-Fraktion im Bundestag steht solidarisch an der Seite der Beschäftigten, die ihren Job durch die Fehlentscheidungen der Konzernführung verlieren“, so der Bundestagsabgeordnete aus Troisdorf. Es gehe darum, genau zu prüfen, wo eine Schließung noch abzuwenden sei – im Interesse der Beschäftigten, aber auch der Attraktivität der Innenstädte.

Sorgen um die Attraktivität der Innenstadt

Auch die CDU in Siegburg zeigt sich „tief betroffen“ über die Schließung der Kaufhof-Filiale, wie der Fraktionsvorsitzende Jürgen Becker mitteilt. Enttäuschend sei vor allem, dass Siegburg trotz verhältnismäßig guter Umsatzzahlen nicht zu den Filialen gehöre, die bestehen bleiben. Der Verlust des Kaufhauses sei umso schmerzlicher, weil dessen Ansiedlung die Kommunalpolitik vor 50 Jahren große Mühen, Ausgaben und den Kampf gegen Widerstände gekostet hatte. Becker betont die Sorge um die Beschäftigten: „Hier ist jede Hilfe zur Vermittlung neuer Stellenangebote durch Arbeitsagentur und die öffentlich-rechtlichen Arbeitgeber im Umfeld Siegburgs gefragt.“

Doch auch um die Anziehungskraft von Siegburg als Einkaufsziel sei er besorgt. Ihm zufolge hat der Kaufhof messbar zu den Fußgängerströmen in der Kaiserstraße beigetragen. Die Eröffnung des Kaufhofs habe den Grundstein gelegt, um Siegburg zum attraktiven Einkaufs- und Dienstleistungszentrum zu machen. Die Vorzeichen dafür, dass Siegburg weiterhin Besucherinnen und Besucher anziehe, stehen laut Becker gut.

Die attraktive Innenstadt mit täglichem Markt und Kulturhäusern sowie der die Nähe zum ICE-Bahnhof seien „beste Voraussetzungen“ dafür. „Doch müssen angesichts der jetzt entstandenen Lage die Anstrengungen für eine lebendige Innenstadt deutlich verstärkt werden“, sagt Becker. Dringend nötig seien etwa weitere Hotelkapazitäten, die Renovierung des Straßenbelages der Holzgasse und der Bau des geplanten Begegnungshauses.

Neue Nutzungsvorschläge für das Kaufhof-Gebäude können ihm zufolge aktuell noch nicht gemacht werden. Doch: „Erstrebenswert ist auf jeden Fall eine Nutzung, die mit guten Fußgängerfrequenzen zu einer weiterhin lebendigen Innenstadt beiträgt.“ Dazu, wie eine solche Nutzung aussehen könnte, kann ab dem Sommer das „Happy Franky“ in Troisdorf Inspiration bieten. Im ehemaligen „Forum Troisdorf“, in dem einst das Kaufhaus Hertie beheimatet war, wird dann ein Erlebniszentrum mit verschiedenen Freizeitangeboten eröffnet.

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