Lange Einkaufsnacht in Siegburg Kauflust erwacht erst am Abend

SIEGBURG · Sommerwetter wie aus dem Bilderbuch konnte man am Samstag genießen. Eigentlich ideale Voraussetzungen für die "lange Einkaufsnacht", zu der der Stadtmarketing Verein und die Siegburger Einzelhändler erneut eingeladen hatten.

 Gegen 20 Uhr füllte sich die Fußgängerzone mit Kaufinteressenten, die noch für Umsatz sorgten.

Gegen 20 Uhr füllte sich die Fußgängerzone mit Kaufinteressenten, die noch für Umsatz sorgten.

Foto: Paul Kieras

Aber wie schon im Vorjahr herrschte tagsüber gähnende Leere vor und in den Geschäften zwischen Europaplatz und Marktplatz, Kaiserstraße und Holzgasse. Den Menschen war es einfach zu heiß, die drückende Schwüle animierte offensichtlich nicht gerade zum Shoppen.

Gabriele Küpper von "Ginalaura" am unteren Markt bestätigte ebenfalls, dass den Tag über wenig bis gar nichts losgewesen sei. Aber am Abend zeigte sie sich mit den Umsätzen relativ zufrieden. Christel Grommes war mit ihrem Mann aus Sieglar in die Kreisstadt gekommen, "aber nur, weil es abgekühlt ist, sonst wären wir daheim geblieben", erklärte sie, zeigte sich aber ein wenig enttäuscht, dass es keine besonders günstigen Angebote bei Sommerbekleidung gebe.

Die aggressive Werbung mit Preisnachlässen, die im vergangenen Jahr in vielen Geschäften auffiel, war nur vereinzelt auszumachen. Vielleicht auch deshalb, weil der inoffizielle Sommerschlussverkauf ab heute beginnt.

Über zu wenig Umsatz konnte sich die Außengastronomie hingegen - vor allem die rund um den Markt - nicht beklagen. Ganze Heerscharen warteten geduldig darauf, dass ein Tisch frei wurde, den nur die Schnellsten ergatterten. Als "Trauerspiel" bezeichnete Oliver Weiß "Vom Fass" die angekündigte "Schlemmermeile" entlang der Kaiserstraße.

Er selbst hatte sich nicht wie sonst mit einem Weinstand beteiligt. Seine Begründung: "Zuerst erhöht der Verkehrsverein den Jahresbeitrag um 100 Prozent, und jetzt sollte ich auch noch für einen Stand vor meinem Laden 85 Euro Miete zahlen, nein danke". Statt froh zu sein, dass sich viele Gastronomen und Fachgeschäfte beteiligten, bitte der Verein sie zur Kasse, ärgerte sich Weiß. Viele folgten seinem Beispiel und boykottierten die Aktion.

Neben den Restaurants und Gastronomiebetrieben, die ohnehin Außenterrassen eingerichtet haben, "bereicherten" eine Bratfischbude, ein Gewürzhändler und ein vereinsamter Stand mit "Smoothies" im Angebot die Schlemmermeile. Bereits mittags, also zur Haupt-Essenszeit, herrschte tote Hose auf der Kaiserstraße. Exemplarisch die Frage eines älteren Ehepaares in Höhe des Kaufhofs, wo denn die Schlemmermeile zu finden sei. Die Antwort eines Passanten, "die fängt meines Wissens hier an", sorgte für ungläubiges Staunen, dann drehten die Herrschaften kopfschüttelnd wieder ab.

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