Sparpolitik in Troisdorf Kein Geld für die soziale Arbeit

Troisdorf · Dem Abenteuerspielplatz an der Lahnstraße in Friedrich-Wilhelms-Hütte geht das Geld aus. Das jedenfalls beklagt der Trägerverein der Anlage.

Anlass für die Klage: Die Stadt Troisdorf sieht in ihrem neuen Kinder- und Jugendförderplan vor, "das Geld für die freien Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit bis 2020 auf dem Stand von 2014 einzufrieren", teilt der Trägerverein mit.

"Wir haben einen Gesamtetat von 254.000 Euro im Jahr, davon gehen allein 212.000 Euro für Personalkosten weg", erklärt Dieter Küpper, pädagogischer Leiter der Einrichtung, die mit vier Teilzeitkräften arbeitet. Weiter heißt es, "schon dieses Jahr fehlen dem Abenteuerspielplatz rund 15.000 Euro Betriebskosten.

Davon könne ein kleiner Teil durch zusätzlich beantragte Landesmittel ausgeglichen, der Rest nur durch zusätzliche Spenden kompensiert werden. Das Einfrieren der städtischen Mittel komme einer Kürzung gleich, weil die Kosten für Material, Heizung, Strom und anderes weiter anstiegen. Auch würden die Gehaltserhöhungen des pädagogischen Personals aufgrund der Tariferhöhungen der letzten beiden Jahre nicht mehr durch einen Nachtragshaushalt bewilligt.

Wie Küpper weiter sagt, tummeln sich in den Sommerferien bis zu 120 Kinder täglich auf dem Spielplatz, dazu kommen noch erwachsene Begleitpersonen. "Wir sind doch hier vis à vis von einem sozialen Brennpunkt. Die Kinder kommen hier hin, weil sie Bock darauf haben. Hier können sie Hütten bauen, Traktor fahren oder mit Tieren spielen. Und wir können Gespräche führen, die ein Lehrer unter Umständen nicht führen kann", bringt Küpper die Bedeutung der Einrichtung ins Spiel.

Der Trägerverein hat nun schon eigene Sparvorschläge gemacht und diese auf dem Platz ausgehängt: So könnte der Platz im Herbst samstags geschlossen bleiben, Erwachsene könnten Eintritt zahlen, die Öffnungszeit könnte von Oktober bis April täglich um eine Stunde reduziert werden. Sogar über den Verkauf von Inventar oder des Traktors wurde nachgedacht. Und schließlich fordert der Förderverein die Stadt auf, an anderer Stelle zu sparen.

Der städtische Beigeordnete Heinz Eschbach nimmt zu den Vorwürfen wie folgt Stellung: "Der Jugendhilfeausschuss hat den Anträgen freier Träger auf eine tarifliche Anpassung der Personalkosten in seiner Sitzung am 19. November 2014 aufgrund der Haushaltslage mehrheitlich nicht entsprochen.

Jedoch ist das Gesamtbudget der Zuschüsse für Kinder- und Jugendzentren freier Träger in Troisdorf nicht gekürzt worden." Dieses Budget solle im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans bis zum Jahre 2020 durch den Stadtrat festgeschrieben werden. Somit seien Budgetkürzungen in zukünftigen Haushaltsaufstellungen bis 2020 ausgeschlossen.

Damit wären in Troisdorf die Leistungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit von freien Trägern auf einem im Vergleich zu anderen Kommunen hohen Niveau sichergestellt. Mit Blick auf die aktuelle Haushaltssituation der Stadt Troisdorf, in der derzeit über erhebliche Reduzierungen im Bereich der freiwilligen Leistungen diskutiert wird, "kann es als durchaus positiv bewertet werden, wenn es gelingt, den Status quo an dieser Stelle aufrechtzuerhalten", so Eschbach.

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