Stadt Siegburg Kindergarten auf der Zange wird gebaut und ersetzt Containerdorf

SIEGBURG · Die Kindertagesstätte an der Katharinenstraße in Siegburg-Zange wird auf einem Nachbargrundstück neu gebaut und um eine U3- sowie eine integrative Gruppe erweitert. Auch die Kita "Deichhaus-Küken" wird saniert und erweitert.

 Schöner spielen als hinter Zäunen und in Containern sollen bald die Kinder auf der Zange.

Schöner spielen als hinter Zäunen und in Containern sollen bald die Kinder auf der Zange.

Foto: Holger Arndt

Darauf einigte sich die Siegburger Stadtverwaltung jetzt mit der katholischen Kirchengemeinde Sankt Servatius in "schwierigen, aber vertrauensvollen Gesprächen", wie die Stadt verlauten ließ. Der Rat segnete die Einigungen in nicht öffentlicher Sitzung ab.

Im April 2013 hatte die Stadt der Kirche das Grundstück abgekauft, auf dem die "Elterninitiative Kinderreich Zange" eine Kita betreibt. Aus städtischen Mitteln sollte der Kindergarten saniert werden, während die Kinder in einer Containeranlage auf einem ebenfalls im Besitz der Kirche befindlichen, unbebauten Nachbargrundstück untergebracht wurden.

"Dann wurden aber Schadstoffbelastungen, vor allem im Holz, festgestellt, die niemand erwartet hatte und die die Sanierungskosten in die Höhe trieben", berichtet Siegburgs Beigeordneter Andreas Mast. Ein Umbau sei daher nicht mehr sinnvoll gewesen.

Es folgten lange Verhandlungen zwischen Pastor Monsignore Axel Werner und Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn, an deren Ende die nun verkündete Einigung stand: Die Kirche nimmt das Grundstück mit der alten Kita wieder zurück, die Stadt bekommt dafür das Gelände, auf dem jetzt die Container stehen. Dort soll nun, so Mast weiter, auf 3300 Quadratmetern bis spätestens zum Kindergartenjahr 2015/2016 ein ganz neues Gebäude entstehen, in dem insgesamt 65 Kinder in vier Gruppen untergebracht werden können.

"Das ist etwas weniger als vorher, weil die unter Dreijährigen und die behinderten Kinder mehr Aufmerksamkeit benötigen", erläuterte Mast. 22 U3-Kinder und fünf mit Behinderung sollen künftig die Kita auf der Zange besuchen. Ein Gutachter klärt laut Mast derzeit ab, ob die Kinder, wie es Wunsch der Eltern sei, trotz Schadstoffbelastung vorerst wieder in die alte Kita zurück können: "Mit gezieltem Lüften dürfte das auf Zeit möglich sein."

Darüber hinaus übernimmt die Stadt die Kita "Deichhaus-Küken", die ihr laut Mast ohnehin bereits zum Teil gehörte, und erweitert auch hier auf vier Gruppen mit insgesamt 70 Plätzen, davon 17 für unter Dreijährige und fünf für behinderte Kinder. Bürgermeister Franz Huhn zeigte sich zufrieden. "Wir haben uns auf gute Zukunftslösungen für alle Beteiligten einigen können", sagte er.

Was in den Stadtteilen Zange und Deichhaus für Freude sorgen dürfte, wird in Kaldauen mit Sorge beobachtet. Dort nämlich wollte die Stadt eigentlich einen weiteren Kindergarten für die "Elterninitiative Murkel" bauen lassen. "Es sieht so aus, als müssten wir jetzt erst mal zurückstecken", sagte Ulla Braun-Schwartz vom "Murkel"-Vorstand dem GA. Das bestätigte Andreas Mast: "Grundsätzlich ist das neue 'Murkel'-Haus in der Planung drin, das muss jetzt aber vorerst verschoben werden, weil Finanzmittel für die Projekte in Zange und Deichhaus benötigt werden."

Ulla Braun-Schwartz äußerte zwar Verständnis dafür: "Haushaltsrechtlich und aus Sicht der Träger ist das logisch", sagte sie. "Für uns ist es aber leider sehr ärgerlich, weil wir unsere Kapazitäten inzwischen völlig ausgereizt haben." Das ursprünglich für 70 Kinder ausgelegte und mit 92 regulären Plätzen bereits "übervolle" Haus habe derzeit 102 Kinder aufgenommen und "richtig lange Wartelisten".

Ständig meldeten sich Eltern, die noch einen Platz für ihr Kinder suchten. Braun-Schwartz rät ihnen, sich direkt ans Jugendamt zu wenden. Dort macht Mast Hoffnung: "2013 haben wir jedes Kind untergebracht." Trotzdem: "Es wäre schön gewesen, hätten wir weitere Kapazitäten bekommen", sagt Braun-Schwartz. "Ich hoffe, dass das auch wirklich nur aufgeschoben und nicht aufgehoben ist."

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