Familienpaten in Hennef Kinderschutzbund und Jugendamt stellen neues Angebot vor

HENNEF · Um den Alltag alleinerziehender Eltern etwas stressfreier zu gestalten, hat das Jugendamt der Stadt Hennef und der Hennefer Kinderschutzbund per Kooperationsvertrag ein neues Projekt ins Leben gerufen.

 Familienpaten: (von links) Angelika Deppe, Gerlinde Kummer, Lissy Wedding und Jonny Hoffmann stellen das Hennefer Projekt vor.

Familienpaten: (von links) Angelika Deppe, Gerlinde Kummer, Lissy Wedding und Jonny Hoffmann stellen das Hennefer Projekt vor.

Foto: Ingo Eisner

Oft sind es die Kleinigkeiten, die bei Familien, besonders bei alleinerziehenden Müttern mit mehreren Kindern, zu Stress führen. Ob es nun Behördengänge oder Arztbesuche sind: All diese Dinge können für Familien zu großen Problemen werden, denn es gilt oftmals, mehrere Kinder zu beaufsichtigen und trotzdem Termine zu bewältigen.

Um den Alltag solcher Familien etwas stressfreier zu gestalten, hat das Jugendamt der Stadt Hennef und der Hennefer Kinderschutzbund unter dem Titel "Familienpaten in Hennef - Wir entstressen Ihren Alltag" im August per Kooperationsvertrag ein neues Projekt ins Leben gerufen, bei dem geschulte ehrenamtliche Familienpaten Familien Hilfestellungen geben, um den Alltag zu bewältigen.

Gerlinde Kummer und Lissy Wedding vom Hennefer Kinderschutzbund sowie der Hennefer Jugendamtsleiter Jonny Hoffmann stellten das Projekt jetzt in der Meys Fabrik vor. Zudem gab es einen Erfahrungsbericht von Angelika Deppe, die seit zwei Jahren Familienpatin in Bonn ist.

Das Familienpaten-Projekt sei laut Hoffmann ein niederschwelliges Angebot, bei dem die Paten als Freund, Helfer und Vertrauensperson fungieren. "Es sollen alltägliche Hilfestellungen sein, die nicht vom Amt kommen. In der Regel sind die Familienpaten zwei bis drei Stunden wöchentlich für die Familien da", sagte Hoffmann.

Ziel des Projektes sei es, den Alltag der Familien zu entstressen und für einfache Entlastungen zu sorgen. "Das können ganz kleine Dinge sein, beispielsweise der Mutter die Zeit für Einkäufe oder Friseurtermine zu ermöglichen, indem Familienpaten während dieser Zeit nach den Kindern schauen", sagte Gerlinde Kummer vom Kinderschutzbund.

Dass solche Familiensituationen oftmals nicht ganz einfach sind, bestätigte Angelika Deppe. "Eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern hat schon manchmal Probleme, den Alltag zu bewältigen", berichtete Deppe. "Zeit haben, geduldig sein und zuhören können ist für die Aufgabe des Familienpaten sehr wichtig", meinte Deppe.

Allerdings können Familienpaten nicht alles schaffen. "Bei tiefgreifenden Problemen muss regelmäßige Rücksprache mit den Koordinatoren gehalten werden. Ich kann nicht das leisten, was ein Sozialarbeiter leistet", sagte Deppe. Wichtig sei aber auch, sich nicht von einer Familie vereinnahmen zu lassen. "Familienpaten sind weder Haushaltshilfe, noch Babysitter", sagte Lissy Wedding, die das Hennefer Projekt koordiniert und Ansprechpartner für freiwillige Bewerber ist, die Empathie, Toleranz und Geduld mitbringen sollten.

Bei einem Vorgespräch würde die Eignung zum Familienpaten, der laut Wedding "auch männlich sein kann", geprüft. Mit dem notwendigen Wissen würden die Paten während eines Seminars ausgestattet, das der Kinderschutzbund abhält. Die Schulung über insgesamt 34 Stunden, bei der die Bewerber Wissenswertes über das Thema Kommunikation und Problembewältigung erfahren, ist auf zwei Wochenenden sowie vier Abende verteilt.

Danach ist eine weitergehende fachliche Begleitung vorgesehen. Und bei monatlichen Treffen besteht die Möglichkeit zur Reflexion. "Die Tätigkeit in einer Familie ist auf ein Jahr beschränkt", sagte Wedding. Erste Schulungstermine seien bereits für den Oktober geplant.

Weitere Informationen zum Hennefer Familienpatenprojekt erteilt Lissy Wedding unter 0 22 42/54 83 sowie unter info@dksb-hennef.de.

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