Markt in Siegburg Kiosk auf Siegburger Marktplatz hat neuen Pächter
Siegburg · Der Kiosk auf dem Siegburger Marktplatz hat Tradition, seit Ende des Jahres stand das Häuschen allerdings leer. Nun gibt es einen neuen Pächter.
Als die Passanten Mitte der Woche an dem bekannten Kiosk auf dem Siegburger Marktplatz vor dem Stadtmuseum vorbeigingen, war das Aufstöhnen in ganz Siegburg förmlich zu hören: noch ein Handy-Laden. Ende des Jahres hatte der bisherige Pächter Zeitungen, Zeitschriften, Getränke und Süßigkeiten ausgeräumt, und das traditionsreiche Häuschen stand leer. Nicht lange, denn ein neuer Pächter ist bereits gefunden. Der hat den Großteil der Fenster, Türen und verglasten Außenwände mit Werbung beklebt, die deutlich macht: Hier kann man sein Mobiltelefon reparieren lassen. Doch, das ist nicht alles. „Das bisherige Angebot soll bleiben. Ich habe dasselbe Sortiment wie mein Vorgänger“, sagt der neue Pächter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
„Nur Tabakwaren gibt es nicht mehr, denn die verkaufen genug Läden in der unmittelbaren Nähe. Stattdessen biete ich Reparaturen an.“ Seit acht Jahren betreibt der neue Pächter bereits einen Laden für Handy-Reparatur in Bonn. Dorthin würden mehr als 1000 Kunden aus Siegburg und Sankt Augustin kommen. „Deswegen habe ich beschlossen, einen zweiten Standort zu eröffnen.“
Der Kiosk auf dem Siegburger Marktplatz hat Tradition. War dort ganz früher noch ein Pavillon mit öffentlichen Toiletten, stand später auf der rund drei mal drei Meter großen Fläche ein kleiner grünfarbener Kiosk. Dessen Tage schienen gezählt, als Anfang der 1990er Jahre das Stadtmuseum in Humperdincks Geburtshaus eingezogen war.
Dem Einsatz vieler Siegburger, die sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des „Büdchens“ einsetzten, ist es zu verdanken, dass es noch bis 1998 erhalten blieb. Dann musste es aus Sicherheitsgründen weichen. Ein Kran hob es zunächst ins Depot des Museums – und seit 2010 ist es Teil der Dauerausstellung. Im März 2012 wurde es durch eine Figur mit Hornbrille und Zigarre, die als Kioskbesitzer fungieren soll, ergänzt und abgerundet. Nachempfunden ist die Puppe Johann Görgens, der den Marktkiosk bis 1968 betrieben hat. Die Siegburger bekamen auf dem Markt Ersatz für ihr historisches „Büdchen“. Der Siegburger Architekt Hartmut de Corné entwarf es mit architektonischem Bezug zum Stadtmuseum.
Der Kiosk hat auch weiter Bestand, das ist ersichtlich. Die Einrichtungsphase läuft. Nach Angaben des neuen Pächters muss er „100 Prozent“ fertig sein, bevor er ihn eröffnen kann. „Ich peile den 1. Februar an, es kann aber auch später werden“, sagt er. Bis dahin hat er ohnehin noch einiges zu tun. Neben einer Alarmanlage muss er sich auch darum kümmern, Alkoholisches ausschenken zu dürfen. Denn das ist laut Mietvertrag verboten. „Ob es eine spezielle Genehmigung gibt, die ich mir noch einholen muss, weiß ich nicht“, so der Pächter. „Mein Vorgänger hat zumindest alkoholische Getränke verkauft.“
Für immer soll die Werbung für Handy-Reparatur übrigens nicht an dem Häuschen kleben bleiben. Der Pächter wolle dadurch nur einige Wochen Präsenz zeigen und vermitteln, dass neben Kioskware auch Reparaturen zum Angebot gehören. Wie die Siegburger dieses veränderte Angebot annehmen, bleibt abzuwarten.