391 Kilometer in 17 Etappen Klaus Strack aus Siegburg hat den Rhein-Sieg-Kreis umwandert

Siegburg · Zu seiner Grenzwanderung legt der 58-jährige Klaus Strack ein Buch mit dem Titel "Expedition in die Heimat" vor und zeigt eine Ausstellung in Siegburg.

 Blick für Kleinigkeiten: Klaus Strack auf seiner Wanderung, hier bei Alfter.

Blick für Kleinigkeiten: Klaus Strack auf seiner Wanderung, hier bei Alfter.

Foto: Dominik Pieper

Der Mann kennt jeden Winkel des Rhein-Sieg-Kreises. Im wahrsten Sinne. Klaus Strack ist im vergangenen Jahr auf den äußeren und inneren Grenzen des Kreisgebiets gewandert – 391 Kilometer in 17 Etappen. Dazu hat der Siegburger jetzt ein Buch herausgebracht: Am Wochenende zeigt der passionierte Wanderer seine Eindrücke von der Tour erstmals bei einer Ausstellung. Diese ist in Siegburg beim CVJM, Jägerstraße 45-47,zu sehen.

„Expedition in die Heimat“, so heißt das im Eigenverlag veröffentlichte Buch. Der Titel ist einem GA-Artikel entlehnt, in dem es im Sommer 2017 um Stracks ungewöhnliches Projekt „Heimatrunde“ ging. Auf den Etappen zwischen Windeck und Rheinbach hat Strack Unmengen von Fotos gemacht, die das Leben am Rand des Kreisgebiets dokumentieren – ob hoch oben im Bergischen bei Much, im Siebengebirge, in der Voreifel oder tief unten in der Rheinebene, wo sich der Kreis wie eine Halskrause um die Bundesstadt Bonn legt. „Mich interessieren Land und Leute“, sagt Klaus Strack, für den Wandern nicht gleich Wandern ist. Er saugt seine Umgebung auf, kommt mit Bewohnern und Spaziergängern ins Gespräch, schenkt dem scheinbar Unwesentlichen Aufmerksamkeit. Seltsame Ortsnamen wie „Hähnchen“ oder ein „strompolizeiliches Verbotsschild“ am Rhein machten Strack neugierig, so dass er immer wieder recherchierte und den Dingen auf den Grund ging.

Ganz nebenbei ist ihm eine Bestandsaufnahme über das Landleben an den Rändern gelungen – ein Leben, das sich oftmals im Schatten der prosperierenden Region abspielt. Teilweise, berichtet er, hätten sich Dorfbewohner über ihn gewundert: „Ein Wanderer? Warum denn ausgerechnet hier?“ Meist gab es keine Einkehrmöglichkeiten. Unterwegs bekam er seinen ersten Kaffee erst auf der zwölften Etappe, in der Mensa der Alanus Hochschule in Alfter.

Er musste Umwege in Kauf nehmen

Es waren wahrlich nicht immer die attraktivsten Gegenden, die Strack passierte. Schließlich musste die Tour immer dem Grenzverlauf des Kreises entsprechen. Dieser beträgt insgesamt 328 Kilometer. „Nicht immer ist es mir gelungen, exakt auf der Grenze zu gehen“, berichtet der 58-Jährige, der von Beruf Kämmerer der Gemeinde Eitorf ist. Er stellte die Etappen selbst zusammen. Ganz klassisch, mit Landkarte. Auf einigen Abschnitten, etwa am Flughafen Köln/Bonn, musste er Umwege in Kauf nehmen. Dort verläuft die Grenze zwischen Troisdorf und Köln über das Flughafengelände.

Doch gab es auch Glücksmomente, etwa dann, wenn er prächtige Landschaften durchwanderte. Überwältigt war er im Siebengebirge von der Schönheit der alten Steinbrüche, den Vulkanen am Eulenberg und am Dachsberg, Leyberg und Menzenberg. In Windeck befand er sich zu Beginn der Tour mutterseelenallein in einem „scheinbar unberührten WinterWunderland“.

Wie er auf die Idee der Grenzwanderung gekommen ist? Er habe schon alle möglichen offiziellen Wanderrouten kennengelernt, berichtet der Siegburger. Dann habe er das Buch „Ein deutscher Wandersommer“ gelesen: Autor Andreas Kieling berichtete darin über seine Erlebnisse an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Das, aber auch die offenen europäischen Grenzen zur Zeit der Flüchtlingsströme, brachten Strack dazu, sich dem Thema „Grenze“ zu widmen. Wandernd, die Entschleunigung suchend. „Ich habe den Stecker auf meine Art gezogen“, schreibt der Siegburger im Vorwort seines Buches.

Dieses umfasst 220 Seiten und ist reich bebildert. In kurz gehaltenen Textbeiträgen schildert Klaus Strack seine Eindrücke und fasst die Ergebnisse seiner Recherchen zusammen. Der Band ist zunächst in kleiner Auflage erschienen (75 Stück); auf Nachfrage lässt er aber weitere herstellen. Ein Exemplar kostet 25 Euro. Eine Dokumentation der Wanderung kann man am Samstag und Sonntag, 11. und 12. August, in der CVJM-Lagerhalle in Siegburg-Stallberg erleben. Weitere Ausstellungen sind für die Reihe „Kunstpunkte“ in Eitorf sowie zur 50-Jahrfeier der Gemeinde Wachtberg 2019 geplant.

Ausstellung „Expedition in die Heimat“: Samstag und Sonntag, 10 bis 18 Uhr, CVJM, Jägerstraße 45-47,Siegburg.

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