Sankt Martin in Siegburg Kleine Züge und Feiern in den Stadtteilen

Siegburg · Zum zweiten Mal in Folge hat die Stadt Siegburg coronabedingt ihren großen Martinszug mit mehreren Tausend Teilnehmern abgesagt. Stattdessen planen die Schulen nun eigene, kleinere Feiern.

 Bis zu 5000 Menschen zieht der Martinszug laut Stadt normalerweise auf den Siegburger Marktplatz.

Bis zu 5000 Menschen zieht der Martinszug laut Stadt normalerweise auf den Siegburger Marktplatz.

Foto: Holger Arndt/Holger Arndt General-Anzeig

Es ist das zweite Jahr ohne großen, zentralen Martinszug durch die Siegburger Innenstadt. Die Entscheidung zur Absage sei ihm schwer gefallen, räumte Bürgermeister Stefan Rosemann (SPD) in der jüngsten Ratssitzung ein. Ihm wäre es lieber gewesen, zusammen mit den Mädchen und Jungen durch die Stadt zu ziehen. Mit Blick auf die Coronaschutzverordnung und die steigenden Fallzahlen sei ihm indes keine andere Wahl geblieben. „Ich stehe zu meiner Entscheidung“, bekräftigte Rosemann daher noch einmal.

Nach der Absage des Martinszuges hatte es Kritik an der Entscheidung gegeben, unter anderem von der CDU. Auch, weil die Stadt am Karnevalsauftakt kommenden Sonntag auf dem Markt ebenso festhalten will wie am Mittelalterlichen Markt zur Weihnachtszeit. Hintergrund ist, dass die Coronaschutzverordnung bei Großveranstaltungen im Freien mit mehr als 2500 Teilnehmenden die 3G-Regel vorsieht – mit Kontrollen am Eingang oder stichprobenartig. Der Verwaltung zufolge fehle es der Stadt dafür an Personal.

Kinder aus Grundschulen, den beiden Gymnasien, Gesamt- und Realschule und auch Eltern mit ihren Kleinkindern ziehen normalerweise beim großen Martinszug durch die Fußgängerzone. Laut Stadt seien dann meist 4000 bis 5000 Menschen zeitgleich auf dem Marktplatz. Beim Karnevalsauftakt und auch beim Mittelalterlichen Markt hingegen seien es weniger als 2500 Personen zur gleichen Zeit, weswegen die Kontrollen entfielen.

Schulen planen Alternativen

Auf Sankt Martin verzichten müssen die Siegburger Kinder indes nicht. In den Stadtteilen finden ohnehin eigene Umzüge statt – und die gibt es auch in diesem Jahr wieder. So sind die Wolsdorfer Kinder schon am Mittwoch mit ihren Laternen durch die Straßen gezogen, in Kaldauen hat die Bürgergemeinschaft für Montag, 8. November, einen Martinszug organisiert.

Und auch die Schulen, die sich normalerweise am großen Zug beteiligen, haben sich etwas für ihre Schülerinnen und Schüler überlegt. Die Gemeinschaftsgrundschule Nord organisiert etwa am Montag, 8. November, einen Sternenlauf. Von vier verschiedenen Punkten aus ziehen die Kinder klassenweise mit ihren Laternen in Richtung Schule, wo es auf dem Schulhof eine kleine Martinsfeier gibt.

„Für uns stand von Anfang an fest, wenn der Zug der Stadt ausfällt, finden wir eine Alternative“, sagte Schulleiterin Birgit Schäfer. Nach der Absage habe die Schule in den Herbstferien Ideen gesammelt, über die Schulpflegschaft auch die Eltern befragt und sich schließlich für den Sternenlauf entschieden. „Wir dachten, das wäre kurzfristig ohne viel Aufwand coronakonform möglich“, so Schäfer. „Dann kam die deutsche Bürokratie mit zehnseitigem Antragsformular“, berichtete sie. Sie freue sich, dass letztlich alles gut ausgegangen sei.

29 Martinsfeiern und kleinere Züge

 Auch an der Hans Alfred Keller-Schule ist eine Alternative zum Zug durch die Innenstadt geplant. „Wir sind noch in der Abstimmung mit der Stadt“, sagte Schulleiterin Katharina Sadeghian. Während es am Standort Zange schon in den vergangenen Jahren einen eigenen Umzug gegeben habe, plane man nun zum ersten Mal auch einen eigenen Martinszug im Stadtteil Deichhaus. „Sehr engagierte Eltern und die Bürgergemeinschaft Deichhaus unterstützen uns dabei“, zeigte Sadeghian sich zuversichtlich, dass die Schüler mit ihren Laternen durch den Stadtteil ziehen können.

29 Martinsfeiern und kleinere Züge gibt es laut Stadt in den nächsten Tagen über ganz Siegburg verteilt. „Wir haben allen Schulen und Kindertagesstätten unsere Unterstützung zugesagt“, berichtete Schuldezernent Andreas Mast im Rat. Die für den großen Zug eingeplanten finanziellen Mittel würden nun verteilt, kleinere Martinsfeuer möglich gemacht und die traditionellen Weckmänner an Siegburger Kinder verteilt.

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