Weiberfastnacht am Siegburger Markt Komasäufer immer jünger - 101 Hilfseinsätze

SIEGBURG · Eigentlich soll die Weiberfastnachtsparty auf dem Siegburger Markt den jugendlichen Karnevalisten ausgelassenen Spaß und Freude bringen. Doch für viele endet sie in Kopfschmerz, Verletzung oder gar Lebensgefahr. Komasaufen ist das Stichwort. Viele Jugendliche können nicht einschätzen, wie schnell sie zu viel Alkohol intus haben. In diesem Jahr ist die Zahl der Behandlungen dramatisch angestiegen.

Waren 2012 17 junge Menschen so betrunken, dass sie auf der Pritsche im Sanitätszelt ausnüchtern mussten, waren es diesen Donnerstag 41. Davon hatten sich 31 so stark mit Alkohol vergiftet, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Die Gesamtzahl der Hilfseinsätze rund um den Markt stieg von 76 im vergangenen Jahr auf 101 in diesem Jahr. Schwer zu glauben, dass der Siegburger Stadtsprecher Wolfgang Hohn am Freitag dennoch ein positives Fazit zog.

"Die Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt, Polizei, Sanitätsdiensten und Jugendamt hat sehr gut geklappt", sagte er. Diesmal hatten die Behörden mehr Helfer denn je zusammengezogen. Insgesamt tummelten sich 200 in der City. Neben dem Ausnüchterungs- und Sanitätszelt an der Servatiuskirche war auch erstmals ein Zelt auf dem Europaplatz am Bahnhof aufgebaut.

Die hohe Zahl der Einsätze könnte auch mit der enormen Präsenz der Helfer zu tun gehabt haben. Außerdem waren wieder deutlich mehr als 4000 Feierwillige vor die Partybühne am Markt gekommen. Zum Vergleich: Vergangenes Jahr waren es gerade mal 3000. Was sich aber dramatisch auswirkt: Der Altersdurchschnitt der Partygäste ist offenbar deutlich gesunken. Immer wieder trafen Sanitäter sogar 14-Jährige mit Alkohol an.

In Sachen anderweitiger Verletzungen ist die Zahl übrigens zurückgegangen. Hatten sich 2012 noch 49 Jugendliche mit Schnittverletzungen oder Platzwunden an die Sanitäter gewandt, waren es diesmal nur noch 29. "Wir haben das Glasverbot sehr strikt kontrolliert", begründet Hohn diese Entwicklung. Zwei schwer verletzte Mädchen mussten von den Notärzten versorgt werden. Am Morgen hatte eine Schülerin am Michaelsberg eine Flasche an den Kopf bekommen. Später kam eine weitere Schülerin mit einer schweren Handverletzungen ins Zelt, deren Ursprung nicht ermittelbar war.

Die Eltern der betrunkenen Jugendlichen mussten ihren Nachwuchs im Sanitätszelt abholen. Wer das nicht konnte, dem wurde das Kind vom Jugendamt gebracht.

Die Polizei spricht von einer Verdopplung ihrer Einsätze gegenüber dem Vorjahr. Sie war 50 Mal in Sachen Karneval ausgerückt. Acht Menschen wurden bei Schlägereien verletzt. Vier Männer wurden erwischt, als sie Haschisch rauchten oder Amphetamin schnupften. Ein Mann sog sich das Pulver vom Deckel eines Stromverteilers vor dem Finanzamt ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Alles muss raus aus dem Rathaus
Siegburger Verwaltungssitz wird saniert Alles muss raus aus dem Rathaus
Aus dem Ressort