Sanierung am Michaelsberg in Siegburg Konzept samt Sicherung kostet sieben Millionen Euro

SIEGBURG · Der Michaelsberg ist in Bewegung. Das hat der zehn Tonnen schwere Felsbrocken, der sich vor zwei Wochen unterhalb des Johannistürmchens gelöst hat, nachdrücklich gezeigt. Jetzt versperrt er den Weg zwischen Mühlentorparkplatz und Kleiberg.

 Abgebrochen: Dicke Felsbrocken lösen sich immer wieder am Michaelsberg. Sebastian Korioth inspiziert die Lage.

Abgebrochen: Dicke Felsbrocken lösen sich immer wieder am Michaelsberg. Sebastian Korioth inspiziert die Lage.

Foto: Holger Arndt

Gleichsam als Mahnmal dafür, wie sehr die Umsetzung des im März 2014 beschlossenen "Integrierten Entwicklungskonzepts Michaelsberg" drängt: Eigentlich sollte es schon längst erste Arbeiten zur Verkehrssicherung geben, die waren aber im vergangenen Jahr angesichts der städtischen Haushaltslage auf Eis gelegt worden.

Im Entwurf des Investitionsplans hat die Stadt nun für drei Jahre 1,5 Millionen Euro für die Umsetzung des Konzeptes vorgesehen, aber erst ab 2017. Ob es dabei bleibt oder ob die Mittel doch schon ab 2016 bereitgestellt werden, entscheidet der Rat bei der Haushaltsverabschiedung am Donnerstag, 17. Dezember.

[kein Linktext vorhanden]Steinabstürze dokumentieren seit Jahren, wie sehr der Berg arbeitet, auf dem Siegburgs Wahrzeichen, die Abtei, thront. "Wir haben übersteile Lagen aus im Schnitt sehr weichen Basalttuffen, die zudem stark geklüftet sind", hatte Geologe Björn Bohné vor vier Jahren drei Probleme benannt, die in Siegburg aufeinandertreffen. Die Klüfte und Felsrisse, die sich über Jahrtausende gebildet haben und in die Frost eindringen kann, sind Schwachstellen. Baumwurzeln drängen die Risse zudem noch weiter auseinander, hat Ralf Beyer, Leiter des Siegburger Grünflächenamtes, unlängst erklärt.

Riesiger Felsbrocken stürzt am Michaelsberg ab
11 Bilder

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"Daher gibt es regelmäßige Begehungen", sagt Stephan Marks, Leiter des Siegburger Planungs- und Bauaufsichtsamtes. Bei denen werde geprüft, ob Risse sich vergrößert oder gelöst haben oder ob die Standsicherheit von Bäumen gefährdet ist. "Wo akute Gefahr besteht, werden wir aktiv", versichert Marks.

Mit Fangzäunen, Baumfällungen - oder Wegesperrungen. So ist die "Seufzerallee" bereits seit 2011 aus Sicherheitsgründen gesperrt. "Die gesperrten Wege sollten gemieden werden", betont Marks. Immer wieder schieben Spaziergänger Absperrungen einfach zur Seite. "Wir sind bemüht, Wege so schnell wie möglich zu sichern und wieder zu öffnen", versichert der Verwaltungsmann.

"Wir werden nicht mehr lange nur punktuell arbeiten können", betonte Planungsdezernentin Barbara Guckelsberger jüngst im Planungsausschuss und verdeutlichte, dass möglichst schnell Prioritäten gesetzt werden müssen. Bislang sieht der Haushaltsentwurf zwischen 2017 und 2019 jährlich 500.000 Euro zur Umsetzung des Michaelsberg-Konzeptes vor.

Ursprünglich sollten sämtliche Sicherungs- und Verschönerungsarbeiten zur Neugestaltung der Grün- und Freiflächen rund um den Berg 2019 abgeschlossen sein. Auf rund sieben Millionen Euro hatten die Planer die Kosten geschätzt. An dem Konzept, das den Berg parallel zum laufenden Um- und Neubau der Abtei attraktiver machen soll, haben Siegburger Bürger mitgewirkt.

Nach dem Zustand der Gehwege rund um den Michaelsberg erkundigte sich auch die SPD-Fraktion im Planungsausschuss - und insbesondere nach Aufwand und Kosten für deren Wiederherstellung. Allein die "Seufzerallee" schlage mit 1,6 Millionen Euro zu buche, heißt es in der Antwort der Verwaltung. Weitere 94.615 Euro kostet die Wiederherstellung geschlossener Wege im Felsengarten, und für Arbeiten zur Verkehrssicherheit kalkuliert die Stadt mit 600.000 Euro.

In der Summe deutlich mehr, als die im Entwurf des Investitionsplans vom übernächsten Jahr vorgesehenen über drei Jahre verteilten 1,5 Millionen Euro. Die Politik entscheidet, wann wie viel Geld in die dringlichsten Arbeiten des Konzeptes fließt. Die Grundlagen legt der Rat mit der Verabschiedung des Haushaltes. Der schwere Felsbrocken liegt derweil zwischen Mühlentorparkplatz und Kleiberg. "Wir wollen an dieser Stelle so schnell wie möglich zu einer Lösung kommen", versichert Planungsdezernentin Barbara Guckelsberger. So lange bleibt ein weiterer Weg am Michaelsberg gesperrt.

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