Kommentar Kreis-Kämmerer Ganseuer wird Überzeugungsarbeit leisten müssen

Siegburg · Dass der Rhein-Sieg-Kreis mit seinen Plänen einer Rhenag-Beteiligung in Siegburg offene Türen einrennt, ist kaum überraschend. Die Kreisstadt hat ein vitales Interesse daran, dass der Anteilskauf des Kreises zustande kommt.

Nicht nur weil die Stadt allgemein dem Trend der Rekommunalisierung folgt und weil in den nächsten Jahren möglicherweise die Gründung eigener Stadtwerke ansteht. Nein, Siegburg ist bereits Sitz einer Rhenag-Niederlassung. Sollte der Einstieg des Kreises zustande kommen, wird die Firmenzentrale von Köln ins Kreisgebiet verlegt. Dass sich dann Siegburg als Standort aufdrängt, kann man sich leicht ausrechnen.

In anderen Kommunen wird Kreis-Kämmerer Karl-Hans Ganseuer mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen. Besonders dort, wo man dem Rhenag-Deal womöglich schon eine Absage erteilt hat. Bei den finanziellen und wirtschaftlichen Belangen - Kreditfinanzierung, Gewinnprognosen, Unabhängigkeit vom RWE-Aktienkurs - hat Ganseuer schlüssige Argumente zu bieten. Bei der Frage des strategischen Einflusses wird er weiter mit Skepsis rechnen müssen. 15,1 Prozent sind 15,1 Prozent - mit diesem Anteil, der einen Sitz im Aufsichtsrat bedeutet, wird der Kreis nicht viel erreichen können. Insofern sollte der Kreis noch einmal mit RWE verhandeln. Schon bei 16,8 Prozent wäre - mit dem Anteil der Rheinenergie - eine kommunale Mehrheit bei der Rhenag drin.

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