Altenpflege Kreis und Arbeitsagentur werben für den Pflegeberuf

Siegburg · Im Jahr 2030 werden im Rhein-Sieg-Kreis vermutlich 635.000 Menschen leben. "Und wir wissen jetzt schon, dass sich die Zahl der Menschen über 80 Jahre bis dahin verdoppeln wird", sagt Kreissozialdezernent Hermann Allroggen.

 Viele können sich nicht vorstellen, in einem Pflegeberuf zu arbeiten. Deshalb wollen der Kreis und die Agentur für Arbeit künftig mehr Überzeugungsarbeit leisten.

Viele können sich nicht vorstellen, in einem Pflegeberuf zu arbeiten. Deshalb wollen der Kreis und die Agentur für Arbeit künftig mehr Überzeugungsarbeit leisten.

Foto: dpa

Will heißen: Dann wird es noch mehr Menschen geben, die auf Pflege angewiesen sind, wofür wiederum mehr Pflegekräfte gebraucht werden. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit will der Rhein-Sieg-Kreis deshalb stärker für den Pflegeberuf werben. "Das Thema Altenpflege ist eine Wachstumsbranche.

Nur wenige Berufsfelder sind so zukunftsträchtig", sagte Marita Schmickler-Herriger, Chefin der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg, am Dienstag bei der Vorstellung der Kooperation mit dem Kreis. Aber es werde personell jetzt schon eng. "Deshalb wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass der Pflegeberuf mehr ins Bewusstsein rückt."

Vor allem ist daran gedacht, junge Leute und Berufsrückkehrer dafür zu interessieren, diesen Beruf zu ergreifen, Vorurteile abzubauen und so dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. "Wir wollen das Bild dieses Berufsstandes objektivieren", sagte Allroggen. Dafür sei ein Runder Tisch mit Vertretern aller in der Gesundheitswirtschaft tätigen Akteure eingerichtet worden.

Lange Arbeitszeiten, Schichtarbeit, schlechte Bezahlung und die körpernahe Arbeit mit alten Menschen halten viele davon ab, den Pflegeberuf zu ergreifen. Dass es dennoch engagierten Nachwuchs gibt, dafür stehen Vera Kitzmann (22), Norman Grabowski (21), Christiane Tietze (40) und Sabine Nissen (22), die derzeit in der Ausbildung zum Altenpfleger sind und am Dienstag beim Pressegespräch über ihre Erfahrungen berichteten.

"Es ist ein schöner Beruf, weil wir Sonne in den Tag der Pflegebedürftigen bringen", sagt Sabine Nissen. "Mein Traumberuf war es nicht, aber ich mache ihn jetzt gerne. Man nimmt auch für sich selber viel mit", ergänzte Vera Kitzmann. Für Norman Grabowski hat die Schichtarbeit auch einige Vorteile. "Man muss den Umgang mit alten Menschen mögen. Ich möchte das Leben für sie wertvoller machen", sagte Umschülerin Christiane Tietze. Was allen nicht gefällt, ist das Abschied nehmen. "Aber der Tod gehört zum Leben dazu", sagte Kitzmann.

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