Keine Namen genannt Neue Corona-Fälle in öffentlichen Einrichtungen im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Kreisweit sind zurzeit sieben weiterführende Schulen, vier Grundschulen, zwei Behinderteneinrichtungen, eine Kita, zwei Krankenhäuser und eine Sporteinrichtung von aktiven Corona-Infektionen betroffen. Der Rhein-Sieg-Kreis indes nennt die Einrichtungen nicht beim Namen.

 Am Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin gibt es einen Corona-Fall, mehrere Klassen sind in Quarantäne.

Am Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin gibt es einen Corona-Fall, mehrere Klassen sind in Quarantäne.

Foto: Holger Arndt

Für drei Klassen der Sekundarstufe 1 und einen Kursus am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) in Sankt Augustin geht das Homeschooling wieder los. Die Schüler sind nach einem aktuellen Corona-Fall in häuslicher Quarantäne. Schulfrei bedeutet das nicht. „Sie sind ja nicht krank“, sagte Schulleiter Michael Arndt auf Anfrage. Er sieht seine Schule gut vorbereitet: „Wir haben schon geübt, wie das Lernen auf Distanz funktioniert.“

Auch die Fritz-Bauer-Gesamtschule in Menden schränkt nach einem Corona-Fall zurzeit den Präsenzunterricht ein. Dort sind seit Samstag die gesamte Jahrgangsstufe 13 und mehrere Lehrkräfte in Quarantäne.

Kreis bezieht sich auf die Datenschutzgrundverordnung

Kreisweit sind zurzeit sieben weiterführende Schulen, vier Grundschulen, zwei Behinderteneinrichtungen, eine Kita, zwei Krankenhäuser und eine Sporteinrichtung von aktiven Corona-Infektionen betroffen. Nähere Angaben zu den Standorten macht die Verwaltung mit Verweis auf die Datenschutzgrundverordnung nicht. Das Bonner Presseamt hingegen nennt die betroffenen Einrichtungen in seinen Pressemitteilungen beim Namen. „Wir haben das durch unseren hausinternen Datenschutzbeauftragten prüfen lassen. Was die Bonner machen, ist Sache der Bonner und bereitet mir auch keine schlaflosen Nächte“, sagte Landrat Sebastian Schuster am Donnerstag bei der Telefon-Pressekonferenz des Kreises. So liegt es an den Trägern der Einrichtungen, ob sie ihre jeweilige Zielgruppe informieren oder nicht. Die Sankt Augustiner Schulen handhaben das unterschiedlich. Während die Gesamtschule auf ihrer Internetseite über die Unterrichtskürzungen nach dem Corona-Fall informiert, sucht man auf der Seite des AEG vergeblich.

Gerüchte auf dem Schulhof

„Wir Eltern fühlen uns seit Beginn der Coronakrise von der Schulleitung schlecht informiert“, sagt eine Mutter aus Sankt Augustin, die nicht namentlich genannt werden möchte. „In einigen Klassen wurden die Familien durch Elternvertreter von dem aktuellen Fall informiert, in anderen mussten sie sich mit Gerüchten vom Schulhof begnügen.“ Gerade in den Parallelklassen der betroffenen Jahrgänge, die zum Teil gemeinsame Kurse besuchen, sei die Verunsicherung groß.

Das Kreisgesundheitsamt versucht, enge Kontaktpersonen von Infizierten persönlich anzurufen. Bei Schulen übernehme das die Schulleitung. Insgesamt sei die Kontaktpersonen-Nachverfolgung nach wie vor die größte Herausforderung. Die Corona-Lage im Kreis sei zurzeit aber „stabil und beherrschbar“. Schuster hält es für sinnvoll, lieber mehr Leute in Quarantäne zu schicken. „Es gab Fälle, wo vier bis fünf Tage nach einem negativen Test am Flughafen doch noch ein positiver Test kam.“

Es stehen noch die Ergebnisse von 700 Abstrichen offen

Wie viele Abstriche in Einrichtungen gemacht werden und ob ein Abstrichteam ausrücken muss, entscheidet das Kreisgesundheitsamt von Fall zu Fall. Am Donnerstag waren noch die Ergebnisse von mehr als 700 Abstrichen offen, darunter auch etliche aus der Fritz-Bauer-Gesamtschule. „Ich gehe davon aus, dass sich das Virus dort verbreitet hat“, sagte Ali Dogan, Krisenstabschef der Stadt Sankt Augustin. Die betreffende Person habe sich ohne Symptome, aber „hoch infektiös“ im Unterricht aufgehalten, bis das positive Testergebnis da war.

Gute Zusammenarbeit mit Schulen und dem Kreisgesundheitsamt

Der Krisenstab in Sankt Augustin hat wieder alle Hände voll zu tun und prüft laut Dogan unter anderem, an betroffenen Schulen eine Maskenpflicht anzuordnen. Die Zusammenarbeit mit den Schulleitungen und mit dem Kreisgesundheitsamt habe auch am Wochenende reibungslos funktioniert. Laut Dogan ist die Emmaus-Kita in Menden bereits seit einigen Tagen komplett in Quarantäne. Außerdem gebe es einen Verdachtsfall in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge. Eine Person sei mit Husten und Kopfschmerzen in der Isolierstation. „Das ist die zweite Welle, die wir jetzt schon erleben“, ist der Krisenstabschef sicher.

Landrat Schuster hält den Vorstoß von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, wonach private Feiern künftig bei den Ordnungsämtern angemeldet werden sollen, sinnvoll. „Wir können auch für den Rhein-Sieg-Kreis belegen, dass sich Infektionen da verbreiten, wo gefeiert wird und sich Menschen lange in engen, schlecht belüfteten Räumlichkeiten aufhalten“, sagte der Landrat.

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