Kirche im Rhein-Sieg-Kreis Kreisdechant Thomas Jablonka tritt zurück

RHEIN-SIEG-KREIS · Pfarrer Thomas Jablonka fühlt sich in seiner Doppelfunktion als Kreisdechant im Rhein-Sieg-Kreis und als Leitender Pfarrer in Siegburg überlastet. Er verlässt die Region Ende November. Das Erzbistum Köln sucht nach einem Nachfolger.

 Kreisdechant Thomas Jablonka bei seiner Amtseinführung im Februar 2016.

Kreisdechant Thomas Jablonka bei seiner Amtseinführung im Februar 2016.

Foto: Holger Arndt

Pastor Thomas Jablonka tritt als Leitender Pfarrer der Siegburger Pfarrei Sankt Servatius und als Kreisdechant des Rhein-Sieg-Kreises zurück. Das ließ das Erzbistum Köln am Wochenende in den Gottesdiensten verkünden. Als Gründe für seinen Verzicht nennt Jablonka die hohe Belastung durch seine Doppelfunktion als Gemeindepfarrer und als Kreisdechant sowie die Sorge um seine Gesundheit. Der Geistliche verlässt die Gemeinde und das Kreisdekanat zum 30. November – und damit noch nicht einmal drei Jahre nach seinem Amtsantritt im Februar 2016.

„Ich befasse mich seit einigen Monaten mit dem Gedanken, etwas zu verändern“, sagte Jablonka am Sonntag auf Nachfrage. Das sei zunächst ein innerer Prozess gewesen, seit Januar habe er dann Gespräche mit dem Erzbistum geführt. Mit dem Rücktritt seines Bonner Kollegen Wilfried Schumacher habe seine Entscheidung nichts zu tun. Die Gründe seien rein persönlicher Natur. „Ich habe eine riesige Aufgabe“, sagt der 1966 Geborene. Die Belastung als zuständiger Pfarrer für rund 16.000 Katholiken in Siegburg und zugleich als Kreisdechant für rund 300.000 Gläubige im flächenmäßig größten Dekant des Erzbistums sei einfach zu groß.

Persönliche Gründe

„Ich sehe meine Fähigkeiten an anderer Stelle besser eingesetzt“, so Jablonka, der in diesem Jahr sein silbernes Priesterjubiläum feiert. Er werde als Seelsorger und Pfarrer in einer Pfarrgemeinde im Erzbistum nun einen Neuanfang wagen. Wer ihm in Siegburg nachfolgt, ist noch nicht bekannt. Laut Erzbistum werde das Verfahren für die Nachbesetzung nun unter Einbeziehung des Pfarrgemeinderates auf den Weg gebracht. Obwohl der Besetzung hohe Priorität eingeräumt werde, sei es denkbar, dass eine direkte Nachfolge nicht möglich sei. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki dankte Jablonka für seinen Einsatz.

Thomas Jablonka, der in Bonn und Neuss als Kaplan sowie ab 2002 als Pfarrer in Wipperfürth gearbeitet hatte, war im Februar 2016 auf seinen Vorgänger Monsignore Pastor Axel Werner gefolgt. Dieser hatte ebenfalls beide Ämter innegehabt und sich Mitte 2015 nach knapp drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen entpflichten lassen. Die Nachricht von Jablonkas Rücktritt hat Pfarrgemeinderat wie Gemeindemitglieder von Sankt Servatius am Wochenende überrascht. Das sei nach Pfarrvikar Antoine Cilumba Cimumba Ndayango, der die Gemeinde im August verlässt, ein weiterer Verlust.

Zweite Umbesetzung in kurzer Zeit

„Es ist an der Zeit, dass – statt Planungen am grünen Tisch – endlich wieder die seelsorgerischen Bedürfnisse und Belange der Pfarrgemeinde in den Mittelpunkt aller Personalüberlegungen rücken“, sagte Martina Sedlaczek, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Dazu gehöre auch die Trennung der Ämter von Kreisdechant und Leitendem Pfarrer, die nicht in Personalunion wahrgenommen werden könnten. Als Chance wertet das Gremium die Ankündigung, in die Frage der Nachfolgregelung eingebunden zu werden.

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