Beamte leisten 52.000 Einsätze Kreispolizeibehörde stellt Jahresbilanz zur "Gefahrenabwehr" vor

Siegburg · Die 230 Männer und Frauen sind 24 Stunden am Tag dort, wo es größere und kleinere Probleme beim Zusammenleben gibt. Ob Nachbarschaftsstreitigkeit oder Ruhestörung, ob häusliche Gewalt oder Verkehrsunfall, ob bei einem Banküberfall, oder wenn ein Kind vermisst wird - die Polizisten der Direktion "Gefahrenabwehr" sind in aller Regel die ersten Ansprechpartner für die Bürger.

Um diese "Liberofunktion" unter den rund 500 Beamten der Kreispolizeibehörde Siegburg übernehmen zu können, wie es Polizeileiter Günter Brodeßer formulierte, müssen die Polizisten viel können. "Multitaskingfähig" sein, wie es auf Neudeutsch heißt. "Die Bürger erwarten bei enorm vielfältigen Aufgaben Schutz und Hilfe", brachte es Landrat Frithjof Kühn gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2012 für den Bereich "Gefahrenabwehr" auf den Punkt. Und wie die Jahresbilanz zeigt: Die Nachfrage nach der Polizei als Freund und Helfer ist unverändert groß.

Die Zahl klingt beeindruckend: 52 000 Einsätze haben die Beamten der Direktion Gefahrenabwehr im vergangenen Jahr absolviert. Zu ihnen zählt der Streifenpolizist ebenso wie der Wachleiter und der Bezirksbeamte. Das waren laut Landrat Kühn etwa zwei Prozent weniger Einsätze als im Jahr 2011.

Spektakuläre Fälle waren selten, so Hans-Georg Polenz, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr. Trotzdem meisterten seine Beamten eine Reihe ungewöhnlicher Aufgaben. So etwa einen angeblichen Raubüberfall in der Siegburger City, der sich rasch als unangekündigter Drehtermin herausstelle, wie auch die Suche nach einem vermissten Zweijährigen in Hennef. Der Junge wurde zum Glück bei bester Gesundheit einige Kilometer entfernt von zu Hause gefunden und per Hubschrauber zu den Eltern verfrachtet.

Bei den Kommunen, wo die Polizei am häufigsten zu einem Einsatz gerufen wird, liegen Troisdorf und Siegburg nach wie vor an der Spitze. Während Sankt Augustin eher im Mittelfeld rangiert, geht es in Hennef vergleichsweise ruhig zu.

Die Siegburger Polizei tut viel für das Sicherheitsgefühl der Bürger. Das belegt die Statistik zu den Präsenzstunden der Beamten in sogenannten Angsträumen: Die summierten sich im vergangenen Jahr auf mehr als 16.500 Stunden. 2011 lag die Zahl mit knapp 19.000 deutlich höher. Der Rückgang hat laut Polenz auch mit dem Wegfall von Problemzonen, wie der Großdiskothek "Steffi" in Siegburg zu tun, die dank eines Betreiberwechsels nicht mehr auffällig sei.

Was die Polizei allerdings besorgt: Unverändert müssen sich Beamte bei der Ausübung ihres Dienstes nicht nur Beleidigungen anhören, es kommt weiterhin zu Übergriffen: 2012 wurden 73 Kollegen angegriffen, sagte Polenz, "von denen ein Drittel anschließend dienstunfähig war".

"Die hohe Gewaltbereitschaft gegen Polizeibeamte ist seit mehr als zehn Jahren ein ernstes Problem", heißt es dazu in der Jahresbilanz. Und Landrat Kühn mahnte: "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ist ein Straftatbestand."

Die Art der Einsätze

Von den 52.000 Einsätzen der Direktion Gefahrenabwehr 2012 entfiel mit 18 Prozent der größte Teil auf Verkehrsunfälle. Nach den Eigentumsdelikten mit 14 Prozent sind Einsätze wegen Ruhestörungen häufig (rund sechs Prozent). Hans-Georg Polenz, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr: "Viele Bürger halten sich nicht an die Regeln des Zusammenlebens." Für ausbaufähig hält er die Zahl der Anrufer, die verdächtige Wahrnehmungen melden. Sieben Prozent des Einsatzaufkommens machte diese Gruppe 2012 aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort