Veterinäre müssen in neun Fällen einschreiten Kreisveterinäramt zieht Bilanz des vergangenen Jahres

Rhein-Sieg-Kreis · Das Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises hatte im vergangenen Jahr viel Arbeit: Es überprüfte 520 private und gewerbliche Tierhaltungen und stellte dabei teils gravierende Verstöße gegen Tierschutzgesetz fest.

Abgemagerte und verwahrloste Rinder in Neunkirchen-Seelscheid, illegal transportierte Hamster und Ziervögel sowie andere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz – das Veterinär– und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Sieg-Kreises hat im gerade vergangenen Jahr auf Beschwerden von Anwohnern hin 520 private und gewerbliche Tierhaltungen überprüft.

Wie der Kreis mitteilte, setzten die Mitarbeiter der Behörde bei 36 dieser Kontrollen Ordnungsverfügungen und in zehn Fällen Zwangsgelder fest. Neun Verstöße gegen das Tierschutzgesetz waren laut Veterinäramt derart gravierend, dass Mitarbeiter den Haltern ihre Tiere vorübergehend oder dauerhaft fortnehmen mussten. Einer der spektakulärsten Fälle ereignete sich dabei in der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid. Wie berichtet, entzogen die Kreisveterinäre einem Landwirt seinen gesamten Bestand an Rindern, rund 100 Tiere. Die Rinder waren stark abgemagert und zum Teil erkrankt. Der Landwirt erhielt daraufhin ein lebenslanges Rinderhaltungsverbot.

3500 Hamster und Vögel in Tiertransporter

In einem anderen Fall entdeckten die Beamten in einem Tiertransporter aus Belgien rund 3500 Kleintiere. Hunderte Hamster und Vögel waren bereits verendet. Die überlebenden Tiere wurden von den Tierschützern beschlagnahmt. Insgesamt kontrollierte das Kreisveterinäramt nach eigenen Angaben 325 Tiertransporte, bei denen die Transportbedingungen von 2517 Rindern, 33 161 Kälbern, 632 Pferden sowie 51 anderen Tieren überprüft wurden.

Die Beamten überwachten im Jahr 2017 auch wieder die heimischen Wildtiere. Fünf von zwanzig Füchsen, die auf Tollwut untersucht wurden, hätten dabei den Erreger der Staupe aufgewiesen. Hundehaltern empfiehlt das Veterinäramt des Kreises daher, den Impfschutz ihrer Vierbeiner auffrischen zu lassen.

Bei der Schwarzwildpopulation registrierte die Kreisbehörde einen erheblichen Anstieg. Die Zahl der Untersuchungen auf Trichinen habe im nun vergangenen Jahr um 57 Prozent, von 2988 im Jahr 2016 auf 4685 in 2017 zugenommen.

Zwar sei der Rhein-Sieg-Kreis 2017 von Tierseuchen verschont geblieben, doch bereite die von Osteuropa näher rückende Afrikanische Schweinepest sowie die in den Niederlanden ausgebrochene Geflügelpest den Veterinären im Kreis zunehmend Sorgen. „Die Bedrohung durch Tierseuchen nimmt zu, daher wird eine ständige Aufmerksamkeit und regelmäßige Präsenz in den tierhaltenden Betrieben nötig sein – auch, um die Haustiere zu schützen. Das wird eine große Herausforderung werden “, sagte Klaus Mann, Leiter der Abteilung Tiergesundheit im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises.

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