Kunstpreis in Siegburg Künstler präsentieren Projekte rund um Beethoven

Siegburg · Zehn Künstler präsentieren ab dem Wochenende in Siegburg ihre Projekte rund um das Thema Beethoven. Die Bürger können entscheiden, wer den Kunstpreis „Beethoven Reloaded“ gewinnt.

 „Beethoven reloaded“: Ralph Bergold (v.l.), Gundula Caspary, Renate Goretzki und Johannes Plate stellen am KSI den Kunstpreis vor.

„Beethoven reloaded“: Ralph Bergold (v.l.), Gundula Caspary, Renate Goretzki und Johannes Plate stellen am KSI den Kunstpreis vor.

Foto: Nadine Quadt

Der arkadische Botschafter hat seinen Besuch für Freitagabend angekündigt. Wenn sein Diplomatenwagen vor dem Katholisch-Sozialen Institut (KSI) auf dem Siegburger Michaelsberg parkt, markiert das den Auftakt eines kulturellen Parcours, den am Sonntag, 15. März, die Verleihung des interdisziplinären Kunstpreises „Beethoven reloaded“ krönt. Ihren gemeinsamen Beitrag zum Beethoven-Jubiläum stellten das KSI und das Siegburger Stadtmuseum am Montag vor – und gewährten einen Überblick über die zehn nominierten Projekte.

Peter Kees ist mit seinem Diplomatenwagen „Beethoven lebt“ einer von zehn Künstlern, die die Jury überzeugt und sich gegen rund 250 Mitbewerber unterschiedlicher Disziplinen durchgesetzt haben. „Wir wollten mit dem Kunstpreis etwas Neues schaffen und einen eigenen Akzent setzen“, erklärt KSI-Direktor Ralph Bergold. Gemeinsam mit dem Stadtmuseum habe das KSI zu einer bewussten, interdisziplinären Auseinandersetzung mit Beethoven und dem Humanismus aufgerufen – und zum Brückenschlag in die heutige Zeit. „Der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen“, so Bergold. Deswegen sind es nun auch die Bürger, die in der Zeit von Freitag, 6. März, bis Samstag, 14. März, entscheiden, wer den mit 5000 Euro dotierten Kunstpreis gewinnt. Für den zweiten und dritten Platz gibt es 4000 und 3000 Euro. Es stehen Urnen zur Stimmabgabe bereit.

Ab dem Wochenende können sich Interessierte eine Woche lang im KSI, im Stadtmuseum und in der Siegburger Innenstadt mit den Projekten auseinandersetzen und sich mit den Künstlern austauschen. „Es sind Projekte, die Grenzen sprengen“, verspricht Renate Goretzki, KSI-Referentin für Kunst und Kultur. Viele hätten einen partizipativen Ansatz, sodass die Betrachter selbst mittendrin seien im Kunstprojekt. Das zeichnet für Johannes Plate, Programmreferent der Beethoven-Jubiläums GmbH, den Kunstpreis aus – und gebe ihm einen „besonderen Dreh“. „Es haben sich viele Künstler mit hochkarätigen Projekten beworben“, sagt er. Das habe alle Erwartungen übertroffen.

Ob Musik, Tanz, Lichtinstallation oder Malerei – einzigartig und innovativ ist jedes Projekt, das offenbart allein ein Blick in die Beschreibungen. Mitunter auch mit skurrilen Zügen. Etwa, wenn sich Rochus Aust im KSI Beethovens Großer Fuge widmet und dazu Asiaten im Kreuzgang ein Fahrradrennen fahren lässt. „Eine Anspielung darauf, dass die zeitgenössische Kritik sie bei der Uraufführung als chinesisch klingend zerrissen hat“, so Goretzki. In sonst verschlossene Räume des KSI führen Anna Gohmert, Anna-Kristine Linke und Jonas Wolf Besucher mit ihrer Schnitzeljagd durch Beethovens Leben und Wirken. Christoph Dahlhausen und Michael Graeve schaffen im Stadtmuseum am Markt eine Baustellensituation – „in Anspielung auf die unvollendete Arbeit an einer humanistischen Gesellschaft“, so Museumsleiterin Gundula Caspary. Dabei lassen sie Grenzen zwischen optischer und akustischer Wahrnehmung verschwimmen.

Mit filmischen Sequenzen, Fotografien und Artefakten schlägt Elmar Hess im Stadtmuseum die Brücke von Beethoven hin zu Carola Rackete, ihrer „Sea-Watch3“ und der Rettung von Flüchtlingen. Am Beethovennetz von Yannis Vasiliadis kann an zwei Terminen jeder im Stadtmuseum „mitknüpfen“: Mit einer Glocke gestaltet er einen Teil der 9. Symphonie. Auch nach der Preisverleihung soll „Beethoven reloaded“ fortwirken, wie Renate Goretzki versichert: „Wir wollen die vielen Ideen nicht verfallen lassen.“

Das Programm zum Kunstpreis gibt es auf www.ksi.de und www.stadtmuseum-siegburg.de. Der Eintritt ins Stadtmuseum, Markt 46, ist von Freitag, 6. März, bis Sonntag, 15. März, frei.

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