Siegburger Stadtjubiläum Künstlergruppe präsentiert "eigensinnnige" Gemälde, Skulpturen und Fotografien

SIEGBURG · Als Martina Thieser vor zwei Jahren von Bonn-Beuel nach Siegburg zog, hielt die fotografische Künstlerin schnell Ausschau nach einer geeigneten "Location" für ihr eigensinniges Vorhaben.

 "Kunst ist eigensinnig" nennen die Künstler ihre Gemeinschaftsausstellung an der Luisenstraße.

"Kunst ist eigensinnig" nennen die Künstler ihre Gemeinschaftsausstellung an der Luisenstraße.

Foto: Holger Arndt

Mit einer Gruppe von 15 Individualisten aus Bonn und dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis wollte Thieser eine Gemeinschaftsausstellung auf die Beine stellen. In der Kunst- und Ausstellungshalle an der Luisenstraße fand die Gruppe den richtigen Platz und mit Kalle Löbach vom Jungen Forum Kunst den richtigen Kooperationspartner.

Freitagabend eröffnete die Gruppe unter dem Motto "Kunst ist eigensinnig" ein einwöchiges Kunstevent, das sich zudem als Beitrag zur 950-Jahr-Feier der Stadt Siegburg versteht. "Eigensinn", so nennt es die Organisatorin Thieser, "besitzen wir alle. Und mit den Sinnen lässt sich jeder der Aussteller und alle dargestellten Kunstrichtungen völlig individuell erfahren."

Beispielsweise Haripriya Wolfram, die als Künstlerin gleich mehrere Sinne anspricht. Sehen, hören, fühlen - was die Künstlerin in Videofilmen, Tonfiguren, fotografischer Kunst und Gesang ausdrückt, will die Menschen entschleunigen. "Wir leben in einer viel zu temporeichen Zeit", sagt die Jazz- und Bluessängerin, die eine Art "Blues für die Augen" in einem Videofilm darstellt.

Der beobachtet eine bunte Frauenfigur dabei, wie sie auf einer Wiese immer neue Insekten - Schmetterlinge und Käfer - findet. Ein bisschen so wie jene neugierige Frau empfindet sich der Ausstellungsbesucher beim Streifzug durch die Gemeinschaftsschau. Im Eingangsbereich hält der Besucher inne beim Betrachten der afrikanischen Bilder von Heike Pander.

Als studierte Ethnologin hat sie bei ihren Afrikareisen immer auch die Entstehungsmythen, die Geschichte und Geschichten ihrer Motive im Blick. So zeichnete sie mit Pastellkreide auf handgeschröpftem, afrikanischem Papier einen Baobab (Affenbrotbaum) mit besonderer Geschichte. Die Gebeine von Leprakranken befinden sich in diesem ausgehöhlten Exemplar. Ein Schädel fügt sich wie ein Teil der Rinde ins Gesamtbild des versöhnlichen Miteinanders von Leben und Tod. Überaus lebendig kommen daneben Panders Tierporträts daher.

Exotisch und mit dem Mittel der malerischen Verfremdung verändert hat Vian Fadhil erst vor vier Jahren ihre fotografischen Tagebucheinträge von 1994. Aus dem ehemaligen Zonenrandgebiet um Kassel stammen Fadhils kleinformatige, analoge Fotografien. Sie erhielten eine künstlerische Neugestaltung mit bisweilen impressionistischem Farbspiel auf den Blumenwiesen, felsigen Waldhängen und Baumstämmen.

Zur Eröffnung der Ausstellung spielten Peter Bongartz und Band Rock und Blues im Stil von Eric Clapton und den Beatles. Bis zum Konzert der Frauengruppe "Die Miezen", die am Sonntag, 4. Mai, ab 17 Uhr die Ausstellung beschließt, ist an fünf weiteren Tagen Eigensinn-Art zu erleben: spanische Gitarrenmusik, Fotoimpressionen, Videokunst und Blues-Kompositionen.

Weitere Informationen unter www.eigensinnart.de und www.jungesforumkunst.de.

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