Ausstellung von Heike Negenborn in Siegburg Künstlerin zeigt Acrylbilder in fast fotografischer Qualität

Siegburg · Acrylbilder in fast fotografischer Qualität sind ab sofort im Stadtmuseum Siegburg zu sehen. Heike Negenborn präsentiert dabei Weiterentwicklungen bestehender Landschaften aus Rheinhessen und Südfrankreich. Die Ausstellung der Künstlerin aus dem Nahetal bei Bad Kreuznach läuft bis zum 1. Mai.

 Landschaftsbilder mit mehr als zwei Dritteln Himmel und Wolken sind typisch für die Malerei Heike Negenborns.

Landschaftsbilder mit mehr als zwei Dritteln Himmel und Wolken sind typisch für die Malerei Heike Negenborns.

Foto: haa

„Terra Cognita“ – bekanntes Land – nennt die aus Windesheim bei Bad Kreuznach stammende Künstlerin Heike Negenborn ihre Ausstellung, die gerade im Stadtmuseum Siegburg eröffnet wurde. Tatsächlich erscheinen die Landschaften, die sie in Acryl auf Leinwand entwirft, vertraut und nahe, denn es gibt sie wirklich. Nicht genauso, wie abgebildet, aber fast so.

Negenborns Bilder, die sich als Weiterentwicklungen bestehender Landschaften verstehen, haben mitunter eine fast fotografische Qualität in Acryl auf Leinwand. Deutlich wird das unter anderem bei einer geometrisch angelegten Ackerlandschaft, wie sie im Nahetal und in der rheinhessischen Heimat der Künstlerin vorkommt, sowie beim spröden Felsmassiv, wie man es in den weiten, ursprünglichen Landschaften in ihrem geliebten Südfrankreich vorfindet.

Wolken besitzen ein fantastisches Ausmaß

Über diesem „bekannten Land“, das nicht mehr als ein Drittel der Leinwandfläche vereinnahmt, entwickelt sie umwerfende Wolkenlandschaften, die sich zu gewaltigen Naturschauspielen am Himmel zusammenfinden und dem Betrachter ebenfalls ganz seltsam bekannt und vertraut erscheinen. Negenborns Wolken besitzen ein fantastisches Ausmaß, wirken mal schützend und verspielt, mal bedrohlich und unheimlich. Und auch die Titel der Exponate bestätigen die ersten Seh-Eindrücke: Lichtblick, Spotlight, Wolkenmacht und Streiflicht.

Das Spiel von Licht und Schatten, das sich über den Landschaften entwickelt, wirkt in seiner ungebändigten Struktur fast wie ein Kontrast zur geordneten, menschenlosen Landschaftsarchitektur. Diese entspringt nicht allein der Fantasie der Künstlerin, sondern wird vor dem Zeichnen und Fixieren auf Leinwand oder Papier von ihr vor Ort vermessen. Wie eine Landvermesserin zieht Negenborn mit Winkel und Zeichenbrett in ihre Landschaften, „berechnet“ sie, um sie zu „begreifen“. Ihre Skizzen weisen diese „Vermessungslinien“ auf. Sie werden in der Ausstellung ebenfalls gezeigt. Wie die Keimzellen zum großen Ganzen befinden sie sich in einem inneren Kreis angeordnet und korrespondieren mit den an der Wand hängenden, großen Exponaten.

Die Künstlerin erkundete die Landschaft mit Pinsel und Leinwand

Die Siegburger Ausstellung ist Abschluss zweier großer Stipendien, die die Künstlerin für ihre Landschaftsmalerei erhalten hat. Negenborn erhielt das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn und des Bundesprogramms Neustart Kultur.

Während der beiden vergangenen Jahre entstanden eine Vielzahl an Bildern, deren Motive zu einem Großteil aus der eigenen Heimat stammen – dem Nahetal und Rheinhessen. Die bergigen Hügel und die sanften Hänge dieser Gegend erforschte sie intensiv und erkundete die Landschaft mit Pinsel und Leinwand. „Ich habe in dieser Zeit meine eigene Heimat noch mehr schätzen und lieben gelernt“, sagt Negenborn, die bis dato am liebsten in Südfrankreich malte. Wie bei den Niederländern, deren Landschaften Raum und Tiefe erhielten durch das Verhältnis von einem Drittel Landschaft zu zwei Dritteln Himmel, entwirft auch Negenborn ihre Landschaften in diesem Raum-Verhältnis und wird damit zu einer Botschafterin der ästhetischen Schönheit ihrer eigenen Heimat.

Heike Negenborns Ausstellung „Terra Cognita“ ist noch bis Sonntag, 1. Mai, im Siegburger Stadtmuseum zu sehen. Am Samstag, 2. April, und am Samstag, 30. April, lädt das Museum jeweils ab 15 Uhr zu Gesprächen mit der Künstlerin ein. Anmeldungen sind möglich per E-Mail an stadtmuseum@siegburg.de.

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